Maiflieger

Maikäfer in Hannover April 2011

Die Osterglocken an Hannovers Straßenrändern sind längst verblüht und durch das gelbe Leuchten von Löwenzahnblüten abgelöst worden. Jetzt sind auch die Osterfeiertag durch. Aber es dauert nur wenige Tage und der nächste Feiertag ist da: der erste Mai, auch bekannt als Tag der Arbeit. Um so gemeiner, dass dieser Tag in aktuellen Jahr auf einen Sonntag fällt und uns keinen weiteren freien Tag ermöglicht.

Dafür findet am ersten Mai hier in Hannover das 28. MaiKäfertreffen statt, was weniger mit dem Gesellen auf dem Foto oben zu tun hat, übrigens ein Feldmaikäfer, als viel mehr mit dem legendären VW Käfer, dessen neuester Nachfolger grade auf der Automesse in Shanghai vorgestellt wurde. Hannover hat noch ein paar mehr Maikäferbezüge zu bieten. Es gibt den Maikäfer e.V., einen Verein zur Förderung von Musik- und Theaterproduktionen für Kinder, der, wen wundert es, in diesem Jahr mit Peterchens Mondfahrt unterwegs ist. Und auch Wilhelm Busch, Namensgeber für das Museum im Georgengarten, hat Max und Moritz für einen ihrer Streiche auf Maikäfer zurückgreifen lassen.

Neben Autos und Fantasiegestalten lassen sich derzeit auch viele echten Maikäfer in der Stadt antreffen. Es gibt zwar vorläufig, anders als in Ost-Österreich, keine Maikäferplage in Hannover, aber wer zum Beispiel in den Abendstunden an künstlichen Lichtquellen Ausschau hält, dem fallen die dicken Blatthornkäfer auf, die früher auch gern mal als Suppe oder candiert gegessen wurden. Maikäferflugbenzin dagegen wird nicht aus Maikäfern gemacht – vielleicht aber gelegentlich von ihnen getrunken.

Liegewetter

Liegewiese in Hannover Hainholz

Sonnenschein, Sonnenschein, Sonnenschein. In Hannover herrscht seit Tagen ein Wetter, das Sonnenhungrige glücklich macht. Und die Brauereien. Aber gleichzeitig schrecken Meldung auf, dass die UV-Strahlung in diesem Frühjahr auf Grund des Ozonlochs schon so hoch ist wie sonst nur im Hochsommer. Wenige Minuten an der Mittagssonne sollen ausreichen, um ungeschützter Haut einen Sonnenbrand zu bescheren. Damit rückt plötzlich eine Website in den Fokus unserer Aufmerksamkeit, die wir eigentlich eher mit dem katastrophalen Atomkraftunfall in Japan in Verbindung bringen: die Homepage des BfS, des Bundesamt für Strahlenschutz. Neben Informationen zum Reaktor in Fukushima bietet das BfS auch eine UV-Prognose für verschiedene Regionen Deutschlands und schlägt vor wie man sich bei den entsprechenden Index-Werten am besten verhält. Für die Osterfeiertage gilt hier im Norden übrigens ein Index-Wert von 5, was ein mittlerer Wert ist.

Wer sich aber entsprechend schützt und die ganze Sache nicht übertreibt, für den sollte also ein kurzes Sonnenbad auf einer Wiese in Hannover durchaus drin sein. Erst recht wenn ein paar schattenspendende Bäume die gröbste Hitze abhalten, wie zum Beispiel auf dieser Wiese in Hainholz. Aber Vorsicht, nicht in Osternester stolpern!

Sommerwandler

Pavillons im Großen Garten in Hannover Herrenhausen

Wer derzeit mit offenen Augen durch Hannover spaziert, kann die Anzeichen überall erkennen. Der Winter ist vorbei, der Frühling kommt. Osterglocken blühen zusammen mit Krokussen am Straßenrand, viele Bäume bekommen grüne Triebe und auf dem Lindener Berg zeigt sich wieder das Scilla-Blütenmeer, über das wir vorhergehendes Jahr schon berichtet haben. Der letzte Samstag mit seinen Temperaturen über 20°C war ein erster Vorgeschmack auf die kommenden Monate.

Der Winter 2010/2011 dagegen scheint im Rückblick nicht so schlimm, wie viele Hannoveraner angesichts der Kälte und dem vielen Schnee im Dezember schon befürchtet hatten. Der Maschsee konnte jedenfalls nicht für Schlittschuhläufer frei gegeben werden und nach dem Jahreswechsel kam es nur noch selten zu neuen Schneefällen. Dafür gab es schon im Januar Hochwasser an den Wasserläufen der Region, und damit auch rund um die Herrenhäuser Gärten. Das Foto oben zeigt die Graft und die beiden Rundpavillons von Louis Rémy de la Fosse, die der französische Architekt 1706 gebaut hat, noch in ihrem Winterzustand. Inzwischen hat aber im Großen Garten die Sommersaison begonnen. Ein paar Wochen noch, und der Garten sieht auch wieder so sommerlich aus, wie in diesem Werbespott.

Leersteig

U-Bahn Station Waterloo in Hannover

Ein leerer Bahnsteig ist derzeit etwas seltenes in Hannover, denn auf der CeBIT ist in diesem Jahr wieder deutlich mehr los. Es sei denn, die Lokführer streiken, so wie an diesem Freitag, und die Messe AG muss Busse durch das Land schicken, um alle Messebesucher einzusammeln. Andernorts bleibt der Streik dagegen offenbar unbemerkt.

Auf dem Foto oben ist allerdings die U-Bahn Station Waterloo zu sehen, die von der Üstra bedient wird und daher mit dem Lokführerstreik gar nichts zu tun hat. Dafür kann man das Bild anklicken, um zu einer größeren Version zu gelangen. Ich experimentiere derzeit mit flickr und 500px, um heraus zu finden welcher Dienst mir besser gefällt. Wenn ihr euch umschauen wollt, bei 500px heißt die Seite Portfolio, bei Flickr ist es der Fotostream.
Dort gibt es auch Bilder, die nicht in Hannover entstanden sind oder die nicht zu Hannovershots passen. Vielleicht habt ihr eine Meinung, was euch besser gefällt?

Aufgetreppt

Freitreppe auf dem Messegelände in Hannover

Hannover wird ja so langsam die Stadt der Freitreppen. Das Sprengelmuseum hat sie, das Neue Rathaus, am umgebauten Raschplatz gibt es derer zwei und auch für das Leineufer ist im Rahmen der Hannover City 2020 Pläne hinter dem Marstall eine große Freitreppe bis ins Wasser hinein geplant. Die Treppe oben liegt ein wenig außerhalb des Stadtzentrums und wurde zur EXPO2000 errichtet. Sie liegt am Übergang zwischen Expo-Plaza und Messegelände und bringt uns zum eigentlichen Thema: die CeBIT wird heute Abend eröffnet.

Genau jene CeBIT, die vor dem Jahrtausendwechsel der Nabel der IT-Welt war, ein fast mystischer Ort der Prä-Nerd Ära (zumindest was die Verwendung des Begriffes angeht), Bühne für all die Wunder des früh-digitalen Zeitalters und wo in gewisser Weise das olympische Motto galt, dabei sein ist alles. Wer nicht da war, galt als tot. Nun, vielleicht mit der einen Ausnahme namens Apple – sollten die sich jemals wieder anmelden, bricht an der Börse vermutlich Panik aus.

Das letzte Jahrzehnt lief dann nicht so gut für die CeBIT. Weniger Besucher, weniger Aussteller, halbleere Hallen. Aber, die dunklen Wolken verziehen sich langsam, es soll wieder aufwärts gehen. Für Blogger gibt es in diesem Jahr sogar eine eigene Tour. Also, geht hin. Damit wird dann auch diese Treppe wieder stärker belebt.

Halbweiss

Neuer Schnee auf dem Grün in Hannovers Gärten

Hannover soll grüner werden. Mit dieser Forderung kann man in der Stadtgesellschaft derzeit bei vielen Debatten mitreden. Da ist zum Beispiel die Diskussion um die grundsätzliche Vorrangschaltung für den öffentlichen Personennahverkehr. Sollte diese zugunsten einer Grüne Welle an den Kreuzungen der Hauptverkehrsachsen aufgeweicht werden? Ist das ein besserer Weg Umweltbelastungen durch PKW Abgase zu verringern als die Einführung der Umweltzone (die immerhin sehr viele grüne Aufkleber in den Straßenraum gebracht hat)?
Und dann ist da der Versuch, die Eilenriede auszuweiten und für mehr städtische Grünflächen zu sorgen. Hannover soll grüner werden. Das ist aber leider nicht so einfach, weil es kaum an den Stadtwald angrenzende Flächen gibt, die für dieses Vorhaben genutzt werden können. Zwar gilt Hannover schon als die Stadt mit dem größten Grünflächenanteil in Deutschland, aber Zersiedlung und Flächenverbrauch nehmen auch in der Region immer weiter zu.
Grüner werden soll auch das Rathaus, und das ist nicht politisch gemeint. Dort geht es viel mehr um eine energetische Sanierung, um Wärmeverluste zu verringern und damit den Heiz- und Energiebedarf zu reduzieren. Hannover soll grüner werden. Das hat man sich im Rathaus offenbar bei der CeBIT abgeguckt, die versucht schon seit 2008 grüner zu werden.

Wer sich jetzt ein wenig schlecht fühlt angesichts der großen Vorbilder grüner Strömungen in Hannover, für den gibt es noch drei Tipps: durch Kleefeld verläuft der Grünen Pfad, für den ein oder anderen Leser vielleicht die Gelegenheit, sich mit Grün in der Stadt vertraut zu machen. Für Fortgeschrittene, die selbst tätig werden möchten, bietet sich dagegen das sogenannte Guerilla Gardening an. Dann wird Hannover grüner. Ach, und in Burgdorf gibt es eine Grüne Welle, bei der man sogar mit machen kann.

So, bei all dem Grün hat der Winter heute noch einmal versucht etwas Weiß in die Stadt zu bringen. War aber irgendwie ein halbherziger Versuch.

Zwischenleere

Schützenplatz in Hannover mit dem Gilde Tor

Der Schützenplatz, einmal im Jahr Schauplatz des größten Schützenfests der Welt, ist zur dieser Jahreszeit so ziemlich ausgestorben. Ein großer, weiter Platz, hier und dort gepflastert oder mit Asphalt belegt, ein paar hohe Pfähle mit Beleuchtungskörpern, Anschlusskästen für die Versorgung der Schausteller und natürlich das Rondell, das die Mitte markiert. Finden auf diesem Festplatz keine Veranstaltungen statt, liegt er recht verloren da. Das ist normalerweise auch kein Problem. Zeitweilig wird er dann als Parkplatz genutzt, zum Beispiel wenn das nebenan liegende Stadion viele Menschen an zieht, oder Spaziergänger queren ihn um den Weg zwischen Linden und dem Maschsee abzukürzen.

Jetzt allerdings muss man sich langsam Sorgen machen, ob die aktuelle Leere an diesem Ort etwa auch in der ersten Juliwoche hier vorzufinden seien wird. Dann nämlich findet das oben schon erwähnte Schützenfest statt, mit den typischen Zutaten einer Kirmes wie Festzelten, Bratwurstständen und Fahrgeschäften. Doch das Schützenfest befindet sich seit ein paar Jahren in einer Krise, und so wird 2011 erstmals seit Jahrzehnten das größte transportable Riesenrad der Welt nicht mehr in Hannover aufgebaut. Auch die Wildwasserbahn gastiert lieber auf dem Aschaffenburger Volksfest. Hannover lohnt sich nicht mehr.

Damit sich das ändert, und der Schützenplatz nicht wirklich Anfang Juli leer bleibt, wird beim Verein Hannoversches Schützenfest an einem neuen Konzept gebastelt. Im Februar soll es vorgestellt werden. Ach, und dann kommt ja erstmal das Frühlingsfest.