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Stadtgasse

Die Kreuzstraße in der Altstadt von Hannover

Es gibt Leute, die glauben nicht, dass dieses Foto in Hannover geschossen wurde. Aber es ist wahr. Aller Vorurteile zum Trotz. Das Bild zeigt die Kreuzstraße, die vom Ballhof zur Kreuzkirche führt und die zur hannoverschen Altstadt gehört.
Viel ist allerdings nicht übrig geblieben von der Altstadt Hannovers nach dem 2. Weltkrieg. So wird dieser Teil auch Traditionsinsel genannt, eine Insel in der die verbliebenen Fachwerkhäuser und Fassaden zusammen getragen wurden. Die ursprüngliche Ausdehnung zwischen Steintor und Aegidientorplatz lässt sich heute nur noch an Hand ihrer mandelförmigen Struktur auf Stadtkarten ablesen. Das was wir heute als Altstadt kennen, zeigt also auch nicht Hannover wie es mal war.

War die Altstadt Anfang des 20. Jahrhunderts ein eher unangenehmer Ort, der als arme Leute Viertel und Hort einer kriminellen Halbwelt galt, ist die Altstadt heute ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Hier gibt es kleine, individuelle Geschäfte, die sich mit Bars und Kneipen abwechseln, verschiedene Bühnen und das historische Museum bieten Kultur, der samstägliche Flohmarkt gilt als Institution. Im Dezember lockt der Weihnachtsmarkt tausende Einwohner und Besucher in Hannovers historischen Kern.
Trotzdem wird sich die Altstadt in den nächsten Jahren an einigen Ecken verändern. Das Leineufer und der Marstall sind Kerngebiete des Stadtentwicklungsprojektes Hannover City 2020, das deutliche Umgestaltungen und moderne Ergänzungen in der Bebauung vorsieht. Der Verein Hannoversche Stadtbaukultur dagegen versucht mit dem Scherenschleiferhäuschen ein weiteres historisches Gebäude zu rekonstruieren und setzte sich auch für eine Wiedererrichtung der Leineinsel ein. Wer allerdings heute schon Fan der Altstadt ist, der kann das im Internet zeigen: die Altstadt hat ihre eigene Facebook-Seite.

Winterruhe

Hannovers Altstadt mit Marktkirche im Winter

Während der Winter heute bei leichten Plusgraden und Dauerregen seine schlechten Seiten zeigt, konnten vor zwei Tagen bei strahlendem Sonnenschein schöne Winterimpressionen gesammelt werden. So auch in Hannovers Altstadt, hier mit dem klassischen Blick die Kramerstraße hinauf und der Marktkirche im Hintergrund. Und zur Abwechslung mal mit Schnee.

Die Altstadt von Hannover gilt seit einigen Jahren als ein wenig abgehängt, viele traditionelle Kneipen wie das Kalauer, das Hannenfaß, das Weinloch oder den Turm gibt es nicht mehr, die Einkaufsströme bewegen sich mehr im nördlichen Teil der Innenstadt, es ist ruhig geworden in der Altstadt. Eine lange Winterruhe?

Allerdings könnte dieser Teil Hannovers in Zukunft wieder stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Es gibt eine Reihe von Planungen und Projekten, teilweise im Rahmen der Hannover City 2020 Wettbewerbe, die den Altstadtkern von Hannover betreffen. Das aktuellste ist der geplante Neubau des Plenarsaals am Leineschloss, nur wenige Meter südöstlich des Aufnahmestandpunkts die Leinstraße entlang. In der anderen Richtung die Burgstraße hoch, wird seit Jahren ein Hotel- oder Wohnungsneubau hinter dem Historischen Museeum geplant. Noch ein Stück weiter soll eventuell der Marstall bebaut werden. Gedanken macht man sich auch über das Leineufer und die Anbindung zur Calenberger Neustadt. Und nicht zuletzt setzt sich ein Verein für den Wiederaufbau der historischen Flusswasserkunst am Leineschloss ein.

Es klingt, es würde es spannend werden in den nächsten Jahren in Hannovers Altstadt.

 

Undurchsichtig

Plenarsaal des niedersächsischen Landtags in Hannover, von Dieter Oesterlen gebaut.

Was bedeutet eigentlich Transparenz? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die interessierte Hannoveraner derzeit umtreibt. Auslöser sind die am Montag der Öffentlichkeit vorgestellten Entwürfe für einen neuen Plenarsaal des niedersächsischen Landtags am Leineschloss. Dabei ist es nicht so, das es nicht längst einen Plenarsaal gäbe, doch der ist den Nutzern nicht mehr zeitgemäß, bequem und eben transparent genug.
Das sollte er auch gar nicht sein, als er zwischen 1957 und 62 vom hannoverschen Architekten Osterlen gebaut wurde, viel mehr ungestört von äußeren Einflüssen und konzentriert sollte dort gearbeitet werden können. Heute fühlen sich die Abgeordneten in dem Saal dagegen beengt und leiden unter von diesem Raum ausgelösten Kopfschmerzen.

Schon 2002 gab es einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Plenarsaals, der nicht umgesetzt wurde, jetzt wurde mit einem weiteren, ergebnisoffenen Wettbewerb eine neue Lösung gesucht. Den ersten Platz hat dabei ein von schlanken Stützen umrahmter Glaskubus eingenommen. Glas gleich Transparenz, so die Losung, doch genau hier beginnt die eigentliche Debatte. Zum einem über die vermeintliche Durchsichtigkeit von Glas in der Architektur, zum anderen über die gewollte, fast erzwungenen Analoge zur Transparenz der Politik, die ausgerechnet in diesem Projekt in den Augen vieler Hannoveraner in das Gegenteil umschlägt.

Der aktuelle Plenarsaal, soviel scheint klar, wird noch im aktuellen Jahr einer Veränderung weichen. Es bleibt also nur die Empfehlung, sich die Chance nicht entgehen zu lassen, ein Stück wichtige Nachkriegsarchitektur noch einmal ausführlich zu besichtigen, bevor sie endgültig verschwindet. Zwei Möglichkeiten gibt es: ab nächster Woche können die Entwürfe des aktuellen Wettbewerbs in der Wandelhalle, also im Bestand besichtigt werden, die vermutlich letzte Chance gibt es dann am 19. Mai, beim offenen Besucherabend.