Schlagworte: kunst

Hochverkehr

Umweltzone, D-Linie (Verzeihung, Projekt Zehn-Siebzehn), autofreie Innenstadt. Hannovers Verkehrspolitik ist immer gut für Streit und Auseinandersetzungen. So auch die Zukunft der Raschplatz-Hochstraße hinter dem hannöverschen Hauptbahnhof. Für die einen ein Ausdruck großstädtischer Identität, andere finden sie einfach nur hässlich. Jahrelang wurde überlegt sie abzureißen, jetzt wird saniert. Und es mangelt nicht an Verbesserungsvorschlägen: bunt anmalen im Rizzi-Stil, oder dramatisch beleuchten um sie “schöner” aussehen zu lassen. Dabei hat diese Brücke mit ihrem leichten Schwung durch die Innenstadt durchaus einen ästhetischen Reiz. War mit dem Musikvideodreh von Melanie C’s “First day of my life” Schauplatz für Popkultur. Und bietet mit dem 1991 entstandenen Werk “Hang Over” von Andreas von Weizsäcker sogar Kunst.
Das Problem ist wohl eher die lieblose Umgebung, die Gestaltung der Übergänge von der Innenstadt zur Lister Meile. Bleibt abzuwarten, ob die Sanierung auch daran etwas ändert. Doch selbst wenn, in ein paar Jahren wird die Raschplatz-Hochstraße wieder zur Debatte stehen.

Designerhalt

Die Stadtbahnstation Steintor gehört zu auffälligen Haltestellen im Stadtbild Hannovers. Das liegt daran, dass sie keinem Standarddesign folgt, sondern ein Einzelstück ist. Anfang der 1990er Jahre wurden im Rahmen der Kunstaktion “BUSSTOPS” mehrere ausgewählte Haltestellen von Künstlern und Architekten entworfen. Diese hier am Steintor stammt vom italienischen Architekten und Designer Alessandro Mendini und bringt einen deutlichen Kontrast in die Nachkriegsbebauung am Anfang der Kurt-Schumacher-Straße.
Lange wird die Station dort in dieser Form allerdings nicht mehr stehen. Die D-Linie, also die Trasse der Stadtbahnlinien 10 und 17, wird umgebaut. Für unglaublich viel Geld soll die Strecke verkürzt werden, sie endet in Zukunft nicht mehr am Aegi, sondern hinter dem Hauptbahnhof. Die Initiative Pro-D-Tunnel, hält diese Planungen für Unsinn und demonstriert am kommenden Samstag (14.09.2013) noch einmal dagegen.

Werden die Pläne umgesetzt, dann wird die Mendini Haltestelle zukünftig an den Straßenrand wandern und dort nur noch als Bushaltepunkt dienen. Die Standbahnhaltestelle bekommt einen neuen Standort. Als Hochbahnsteig, an die Lange Laube verlegt, bietet sie für wartende Fahrgäste dann zwar keine außergewöhnliche Ansicht mehr, aber vielleicht einen besseren Wetterschutz. Das war nämlich noch nie eine Stärke der Mendini Station.

Kunstanbau

Sprengel Museum in Hannover am Maschsee, erster Bauabschnitt von 1979

Auch wenn es angesichts der täglichen Berichte über die neusten Entwicklungen im Drama um den Plenarsaal Neubau nicht so scheint, es gibt auch noch andere Bau- und Planungsprojekte in der Stadt. Zum Beispiel hier am Sprengel Museum.
Das Museum gehört nach eigener Aussage zu den bedeutendsten Museen der Kunst des 20. Jahrhunderts und 21. Jahrhunderts. Gezeigt werden Werke von Pablo Picasso und Paul Klee, die Rekonstruktion des Merz-Baus von Kurt Schwitters gehört zu den Attraktionen. Im Jahr 2000 hat die Künstlerin Niki de Saint Phalle, verantwortlich für die Nanas am Leineufer, dem Museum mehrere hundert ihrer Werke geschenkt. Und da zeigt sich das Problem: es gibt zu wenig Platz, um alles zu zeigen, was die Bestände des Museums bieten. Darum wünscht man sich dort schon seit Jahren eine Erweiterung.

Das heutige Haus am Maschsee wurde 1979 eröffnet, Grundlage war die Sammlung von Bernhard und Margrit Sprengel, die 1969 der Stadt Hannover geschenkt wurde. Schon 1992 gab es eine Erweiterung, den so genannten 2. Bauabschnitt. Doch auch der reicht schon lange nicht mehr aus, so dass nun ein dritter Bauabschnitt folgen soll. Der Architektenwettbewerb dafür ist am Wochenende entschieden worden, ab Donnerstag sind die Entwürfe im Museum in einer Ausstellung zu sehen. Gleichzeitig findet am Donnerstag Abend im Auditorium des Sprengel Museums die nächste Veranstaltung zum Städtebauprojekt Hannover CIty 2020 statt, die Zwischenergebnisse der ersten Wettbewerbsphase werden der Öffentlichkeit präsentiert.

Es ist also viel los in den nächsten Tagen im Sprengel Museum, aber einen Besuch ist das Haus ja immer mal wert.