Hinterkanten

Baugrube für den Deutsche Hypo Neubau in Zentrum Hannovers

In Hannovers Zentrum klafft ein Loch. Das ist nichts neues, könnte man meinen, wäre das Loch am Kröpcke nicht schon vor Monaten geschlossen und überbaut worden. Nein,es geht um ein neues Loch, an der Ecke Röselerstraße und Osterstraße. Dort baut Bertram Projektmanagment für die Deutsche Hypo bis Ende 2013 ein Gebäude für 350 Mitarbeiter. Entworfen hat es das Architekturbüro Kleihues + Kleihues, jenes Büro also, das auch schon den Umbau des Kröpckecenters geplant hat.
Für den 50 Millionen Euro Neubau mussten zwei alte Gebäude Platz machen. Das führt dazu, dass Flaneure derzeit einen ungewohnten, offenen Blick an dieser Stelle in sonst selten zu sehende Rückseiten der Stadt haben. Hier sind die Gebäude der nördlichen Kamarschstrasse zu sehen.
In ein paar Monaten wird die Straßenkante wieder geschlossen sein. Das neue Gebäude wird sich wohl ein wenig gefälliger in die Stadt fügen, als der abgerissene Nachkriegsbau in der Röselerstraße. Schade nur, dass damit in der Osterstraße eine weitere der letzten, verbliebenen Vorkriegsfassaden Hannovers weichen musste.

Prinzenblick

der Thielenplatz in Hannover, mit Blick auf die Prinzenstraße

Das typische Aprilwetter hat in Hannover Einzug gehalten und sorgt für Frust bei Spaziergängern, die die Frühlingssonne genießen möchten. Hinzu kommt, dass der April ungewöhnlich kalt ist, was nach alten Bauernregeln nichts Gutes für den Sommer bedeutet.
Für Fotografen dagegen ist dieses Wetter nicht uninteressant. Es sorgt für wechselnde Lichtstimmungen, dramatische Himmelsszenarien und vertreibt die Menschen von der Straße. Und plötzlich wirken sonst sehr belebte Orte in Hannovers Innenstadt fast wie ausgestorben – wie hier zum Beispiel der Thielenplatz. Dessen Gestaltung könnte sich in Zukunft deutlich ändern. Sollte die letzte oberirdische Stadtbahnlinie Hannovers verlegt werden, worüber derzeit leidenschaftlich diskutiert wird, wäre die Chance da, zwischen Joachimstraße und Prinzenstraße eine baumgesäumte Flaniermeile anzulegen. Und Bäume halten durchaus den ein ober anderen Regenschauer ab. Das hilft dann vielleicht noch nicht im April, aber spätestens ab Mai.

Eisläufer

zugefrorener Maschsee im Februar 2012

Hurra, der Maschsee ist zugefroren! Und die Eisfläche darf sogar offiziell betreten werden. Nichts wie rauf auf den erstarrten See.
Jeden Winter warten die Bewohner Hannovers gespannt darauf, ob der Stadtsee eine Eisfläche ausbildet, die mindestens 13 Zentimeter Dicke aufweist. Erst dann ist Tragfähigkeit groß genug, so dass die verantwortlichen Stellen eine Freigabe für die Bevölkerung erteilen. Wenn es dann soweit ist, lassen sich die Hannoveraner aber auch durch fast nichts mehr aufhalten. Nicht nur zu Fuß stürmen sie den See, auch mit Schlitten, Skier, Fahrräder, Segeln und ja, da kennt der lebenserfahrene Hannoveraner keine Scheu, sogar mit Rollatoren vergnügen sich die Menschen auf der Eisfläche. Allerdings sorgt dieses Mal eine kleine Schneeschicht auf dem Eis dafür, dass die Ausrutschgefahr nicht allzu groß ist.
Es drängt sich der Eindruck auf, als wären Schlittschuhläufer auf dem See eine Minderheit. Dafür haben sich am Freitag ein paar Schlittschuhprofis auf den Maschsee blicken lassen. Am nördlichen Seeende hielten die Hannover Scorpions ein öffentliches Spieltraining ab. Sie scheinen Spaß gehabt zu haben. Wer weiß, vielleicht hilft dieser ungewöhnliche Ausflug dem Eishockeyteam dabei, endlich den letzten Platz in der DEL wieder abzugeben.

Krähenwetter

Eine Krähe in Hannover versucht einen Walnussbaum zu plündern

Der Herbst hat sich in Hannover eingenistet. Grauschwarze Wolkenbänke drängen über die Stadt, getrieben von eilenden Windböen, begierig ihre kalten Schauer über die Leinemetropole zu verteilen. Wenn es Mal nicht regnet, dann biegen sich die Bäume im Sturm und treffen mit ihrem abgeschüttelten Nass harmlose Passanten. Manchmal auch mit Kastanien.
Es scheint, als hätten die hannöverschen Krähen nur auf so ein Wetter gewertet. Über der Stadt haben sie sich des Luftraums bemächtigt und nutzen die heftigen Winde zu allerlei akrobatischen Flugmanövern. Spektakulären Schrauben. Wilden Luftschlachten. Waghalsigen Anflügen. Vielleicht waren auch Loopings dabei. Oder diese Krähen stürzen sich auf die Wallnußbäume, wie im Foto oben, um die Früchte abzurupfen, sich dann wieder in die Luft zu schwingen und sie in die Tiefe fallen zu lassen, auf das sie auf Hausdächern, Straßen und Fußwegen zerspringen mögen. Ja, es entsteht der Eindruck, die Krähen gehören zu den Bewohnern dieser Stadt, die derzeit den größten Spaß haben. Die meisten Menschen, die man dieser Tage trifft, meckern dagegen über das Wetter. Aber das tun sie ja fast immer. Insofern: nichts Neues.

Stadtgasse

Die Kreuzstraße in der Altstadt von Hannover

Es gibt Leute, die glauben nicht, dass dieses Foto in Hannover geschossen wurde. Aber es ist wahr. Aller Vorurteile zum Trotz. Das Bild zeigt die Kreuzstraße, die vom Ballhof zur Kreuzkirche führt und die zur hannoverschen Altstadt gehört.
Viel ist allerdings nicht übrig geblieben von der Altstadt Hannovers nach dem 2. Weltkrieg. So wird dieser Teil auch Traditionsinsel genannt, eine Insel in der die verbliebenen Fachwerkhäuser und Fassaden zusammen getragen wurden. Die ursprüngliche Ausdehnung zwischen Steintor und Aegidientorplatz lässt sich heute nur noch an Hand ihrer mandelförmigen Struktur auf Stadtkarten ablesen. Das was wir heute als Altstadt kennen, zeigt also auch nicht Hannover wie es mal war.

War die Altstadt Anfang des 20. Jahrhunderts ein eher unangenehmer Ort, der als arme Leute Viertel und Hort einer kriminellen Halbwelt galt, ist die Altstadt heute ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Hier gibt es kleine, individuelle Geschäfte, die sich mit Bars und Kneipen abwechseln, verschiedene Bühnen und das historische Museum bieten Kultur, der samstägliche Flohmarkt gilt als Institution. Im Dezember lockt der Weihnachtsmarkt tausende Einwohner und Besucher in Hannovers historischen Kern.
Trotzdem wird sich die Altstadt in den nächsten Jahren an einigen Ecken verändern. Das Leineufer und der Marstall sind Kerngebiete des Stadtentwicklungsprojektes Hannover City 2020, das deutliche Umgestaltungen und moderne Ergänzungen in der Bebauung vorsieht. Der Verein Hannoversche Stadtbaukultur dagegen versucht mit dem Scherenschleiferhäuschen ein weiteres historisches Gebäude zu rekonstruieren und setzte sich auch für eine Wiedererrichtung der Leineinsel ein. Wer allerdings heute schon Fan der Altstadt ist, der kann das im Internet zeigen: die Altstadt hat ihre eigene Facebook-Seite.

Kulturleuchten

Landesmuseum in Hannover an einem Wintertag

Man könnte ja glauben, Kultur fände in Hannover nur Nachts statt. Grade erst war die Nacht der Theater, da ist es am Samstag schon wieder soweit, die nächste lange Nacht mit kulturellem Anspruch steht an. Dieses Mal ist es die Nacht der Museen, die zum 13. Mal Bürger und Besucher Hannovers dazu ein läd, die Ausstellungshäuser die Stadt an einem langen Abend zu besuchen und vielleicht mal etwas Neues kennen zu lernen. Dabei ist auch an diesem Abend wieder die Architektenkammer mit einer Ausstellung der Architekturfotografie. Das ist deswegen erwähnenswert, weil gleichzeitig die Architekturzeit in Hannover läuft, ein Zeitraum von zwei Wochen, in denen überall in der Stadt Veranstaltungen zu finden sind, die mit dem Thema Architektur zu tun haben. Die Architekturzeit mündet in den Tag der Architektur, der am Sonntag den 26. Juni statt findet.

Am Tag der Architektur kann zeitgenössische Architektur besichtigt werden, dazu gehört das oben abgebildete Landesmuseum derzeit nicht. Es ist um die vorletzte Jahrhundertwende herum entstanden (1897-1902) und wurde Ende der 1990er Jahre im Inneren umgebaut. Was fehlt ist die Glaskuppel über dem Eingangsbereich, die nach dem letzte Krieg nicht wieder aufgebaut wurde. Außerdem wurde vor ein paar Jahren überlegt, den Innenhof zu überdachen. Das würde den Bau von Hubert Stier mit einem modernen Element ergänzen und vielleicht auch wieder für den Tag der Architektur interessant machen.
Bis dahin sonnt sich das Bauwerk am Rande des Maschparks ab und zu im Licht der Vergangenheit – und wartet Samstag zur Nacht der Museen auf viele aufgeweckte Besucher.

Platzwahl

Ein Biergarten im Sonnenlicht in Hannover

Kommenden Samstag ist wieder so einiges los in Hannover. Das letzte Heimspiel, das letzte Ligaspiel dieser Saison überhaupt für Hannover 96 steht an und am Abend gibt es dann die Übertragung des Eurovision Song Contest, der aus nicht erklärbaren Gründen in Düsseldorf statt findet und nicht in der Hauptstadt des NDR-Landes Niedersachsen, die ja zudem noch Lenas Heimatstadt wäre. Wer keine Karte mehr für das 96 Spiel bekommen hat, oder wer sich trotz allem noch für den Grand Prix interessiert, aber den Trammplatz vor dem Neuen Rathaus völlig überfüllt vorfindet, für den gibt es gute Anlaufpunkte, um die beiden Ereignisse doch noch in einer größeren Gemeinschaft zu erleben: Hannovers Biergärten. Viele haben angekündigt die Live-Übertragungen zu zeigen.
Eigentlich wollte auch die Stadt Hannover das Spiel von 96 gegen Nürnberg auf dem Trammplatz zeigen, schließlich geht es für den Verein in diesem Spiel noch um einiges. Nach der vergebenen Chance auf die Champions League und den Niederlagen in den letzten Spielen muss die Mannschaft plötzlich noch um Platz 4 und damit die bequemere Ausgangsposition in der Europa League Qualifikation zittern. Es muss also ein Sieg her. Die Technik für die Übertragung des Spiels ist durch den ESC eh aufgebaut. Die DFL, die die Bundesliga betreibt, hat eine entsprechende Anfrage aber angelehnt, die PayTV Anbieter gehen vor.

Glücklicherweise hat Hannover einige schöne Biergärten zu bieten, die auch ohne solche Ereignisse lohnende Anlaufpunkte sind. Einige liegen recht Zentral in der Stadt, andere sind weiter draußen zu finden, zum Beispiel an der Eilenriede oder am Mittellandkanal. Sogar der Biergarten am Lindener Berg soll inzwischen wieder geöffnet haben. Leider wird das Wetter am Samstag nicht mehr ganz so warm sein wie in der vergangenen Woche. Das hat auch etwas gutes. Hartgesottene bekommen, wie hier im Unibiergarten, leichter eine freien Platz.

Nachtspiel

Schauspielhaus in Hannover

Der rote Teppich ist ausgerollt. Die Besucher können kommen. Am Samstag ist die 10. Lange Nacht der Theater in Hannover. Bei diesem Jubiläum bieten 31 Bühnen überall in der Stadt ein Programm aus Schauspiel, Tanz, Kabarett und Musik. Das Opernhaus ist dabei, der Ballhof, aber auch kleinere Bühnen wie zum Beispiel das Neue Theater, die Hinterbuehne oder das FigurentheaterHaus. Und eben das Schauspielhaus in der Prinzenstraße.

Ursprünglich sollte das neue Schauspielhaus am Raschplatz entstehen, so sahen es die städtebaulichen Planungen Ende der 1950er Jahre vor. Aber nach immer neuen Verschiebungen und Diskussionen war Ende der 1980er Jahre das Baugrundstück anderweitig besetzt und man entschied sich den Neubau in der Prinzenstraße zu errichten. Dort wurde dann auf einem sehr schwierigen Grundstück zwischen 1990-92 der Entwurf des Schweizer Architekten Claude Paillard realisiert. Neben dem 630 Plätze umfassenden Theatersaals gibt es hier auch noch das Theatermuseum und, im Hof, die Cumberlandsche Galerie.

Wer das alles noch nicht kennt, der hat am Samstag Abend die Gelegenheit dort und bei vielen anderen Bühnen mal reinzuschauen und einen Eindruck zu gewinnen. Die Üstra stellt dafür Kulturbusse zur Verfügung, die auf drei Routen die verschiedenen Veranstaltungsorte anfährt. Das Ganze kostet 10 Euro, geht um 18 Uhr los und endet, wie sollte es anders sein, hier im Schauspielhaus mit der großen After-Show-Party.