Kategorie: life

Endschwung

Kaum hat es angefangen, ist es auch fast schon wieder vorbei: das Schützenfest in Hannover. Noch bis Sonntag Abend läuft das größte Schützenfest der Welt in seiner 485. Ausgabe. Damit ist es um Jahrhunderte älter, als dieser kleine Oktoberfestspaß, den sich die Münchner gönnen. Und während man dort um 11 aus dem Zelt geschmissen wird, geht es hier in Hannover um die Zeit erst richtig los. Wie gut wir Hannoveraner auf unserem Schützenfest feiern können, hat schon so manchen Rheinländer zum Staunen gebracht.
Nun bleiben nur noch drei Tage, es ist also Endspurt angesagt. Zumal das Fest in diesem Jahr ein wenig früher endet als gewohnt: der offizielle Zapfenstreich wurde vorverlegt, damit Sonntag Abend auch alle Zeit haben, Deutschland im Fußball-WM-Finale anzufeuern. Moment mal, Schützenfest und WM gehen gleichzeitig zu Ende? Macht nichts: zweieinhalb Wochen später beginnt schon das Maschseefest!

Telephone

Telephone, Telephone – Hannover feiert Personalunion! Vor 300 Jahren begann die Herrschaft der Hannoveraner auf dem englischen Thron. Für 123 Jahre, von 1714-1837 hieß es: ein König, zwei Länder. Und so ist dieser Tage das Motto überall in der Stadt „Very British“. Es gibt Ausstellungen und Veranstaltungen, eine Open-Air-Galerie aus Litfaßsäulen in der Innenstadt, Feuerwerk aus England im Großen Garten, Kutschfahrten mit historischen Wagen nach London und noch vieles mehr. Als royaler Besuch schaut Prinz Andrew in Hannover vorbei.
Da empfiehlt es sich, sich gut vorzubereiten. Erstmal eines dieser coolen Hannover-London T-Shirts bestellen, dann im Britannia Shop auf der Lister Meile mit englischen Snacks eindecken und schließlich in einem der englischen Pubs in Hannover, dem Shakespeare am Lavesplatz oder dem JacktheRippers am Kröpcke, die britische Trinkkultur erforschen. Oder auf Entdeckungsreise gehen und englische Telefonzellen in der Stadt suchen. So wie jene auf dem Foto oben, sind mindestens fünf  sechs (update  Februar 2015)  davon in Hannover versteckt. Wer die findet oder gar noch weitere kennt, kann das gerne in den Kommentaren kund tun.
God shave save the Queen!

Menschenfresser

Das Menschenfressergrab in Hannover

Hannover und die Menschenfresser. Da war doch was? Richtig, wenn es um Schauergeschichten aus Hannover geht, fällt uns zuerst Fritz Haarmann ein. Der “Vampier von Hannover”, der oft in einem Atemzug mit dem Londoner Jack the Ripper genannt wird. Seltsamerweise gibt es in Hannovers Innenstadt eine Kneipe namens “Jack the Ripper’s”, die gut und gerne besucht wird, während Haarmanns Erwähnung immer wieder für Unruhe sorgt. Vor ein paar Jahren als Spiel oder auf einem Adventskalender, derzeit als Konterfei im 96-Fanblock. 1961 soll es ein Haarmannlied allerdings in die Top10 der deutschen Charts geschafft haben.
Eigentlich geht es hier aber um einen anderen hannöverschen Menschenfesser. Und der liegt auf dem historischen Gartenfriedhof in der Südstadt. Der Gartenfriedhof ist ein manchmal geruhsamer, fast verzauberter Ort an der Marienstraße, um dessen Erhalt sich die Initiative Renaissance Gartenfriedhof kümmert und dabei mit ganz zeitgenössischen Problemen zu kämpfen hat. Auf dem Friedhof befinden sich unter anderem die Gräber von Goethes „Lotte“ und der Astronomin Caroline Herschel – und eben das Grab des geheimnisvollen Menschenfressers. “Heinrich Andre as Jakob Lutz” steht dort geschrieben. Angeblich nur ein Missverständnis, weil der Steinmetz nicht den ganzen Namen des dort Ruhenden in eine Zeile bekommen konnte. Ob das wirklich stimmt? Mutige unter euch sollten das mal überprüfen. Die Gelegenheit ist günstig: in ein paar Tagen ist Halloween.

Eisläufer

zugefrorener Maschsee im Februar 2012

Hurra, der Maschsee ist zugefroren! Und die Eisfläche darf sogar offiziell betreten werden. Nichts wie rauf auf den erstarrten See.
Jeden Winter warten die Bewohner Hannovers gespannt darauf, ob der Stadtsee eine Eisfläche ausbildet, die mindestens 13 Zentimeter Dicke aufweist. Erst dann ist Tragfähigkeit groß genug, so dass die verantwortlichen Stellen eine Freigabe für die Bevölkerung erteilen. Wenn es dann soweit ist, lassen sich die Hannoveraner aber auch durch fast nichts mehr aufhalten. Nicht nur zu Fuß stürmen sie den See, auch mit Schlitten, Skier, Fahrräder, Segeln und ja, da kennt der lebenserfahrene Hannoveraner keine Scheu, sogar mit Rollatoren vergnügen sich die Menschen auf der Eisfläche. Allerdings sorgt dieses Mal eine kleine Schneeschicht auf dem Eis dafür, dass die Ausrutschgefahr nicht allzu groß ist.
Es drängt sich der Eindruck auf, als wären Schlittschuhläufer auf dem See eine Minderheit. Dafür haben sich am Freitag ein paar Schlittschuhprofis auf den Maschsee blicken lassen. Am nördlichen Seeende hielten die Hannover Scorpions ein öffentliches Spieltraining ab. Sie scheinen Spaß gehabt zu haben. Wer weiß, vielleicht hilft dieser ungewöhnliche Ausflug dem Eishockeyteam dabei, endlich den letzten Platz in der DEL wieder abzugeben.

Krähenwetter

Eine Krähe in Hannover versucht einen Walnussbaum zu plündern

Der Herbst hat sich in Hannover eingenistet. Grauschwarze Wolkenbänke drängen über die Stadt, getrieben von eilenden Windböen, begierig ihre kalten Schauer über die Leinemetropole zu verteilen. Wenn es Mal nicht regnet, dann biegen sich die Bäume im Sturm und treffen mit ihrem abgeschüttelten Nass harmlose Passanten. Manchmal auch mit Kastanien.
Es scheint, als hätten die hannöverschen Krähen nur auf so ein Wetter gewertet. Über der Stadt haben sie sich des Luftraums bemächtigt und nutzen die heftigen Winde zu allerlei akrobatischen Flugmanövern. Spektakulären Schrauben. Wilden Luftschlachten. Waghalsigen Anflügen. Vielleicht waren auch Loopings dabei. Oder diese Krähen stürzen sich auf die Wallnußbäume, wie im Foto oben, um die Früchte abzurupfen, sich dann wieder in die Luft zu schwingen und sie in die Tiefe fallen zu lassen, auf das sie auf Hausdächern, Straßen und Fußwegen zerspringen mögen. Ja, es entsteht der Eindruck, die Krähen gehören zu den Bewohnern dieser Stadt, die derzeit den größten Spaß haben. Die meisten Menschen, die man dieser Tage trifft, meckern dagegen über das Wetter. Aber das tun sie ja fast immer. Insofern: nichts Neues.

Platzwahl

Ein Biergarten im Sonnenlicht in Hannover

Kommenden Samstag ist wieder so einiges los in Hannover. Das letzte Heimspiel, das letzte Ligaspiel dieser Saison überhaupt für Hannover 96 steht an und am Abend gibt es dann die Übertragung des Eurovision Song Contest, der aus nicht erklärbaren Gründen in Düsseldorf statt findet und nicht in der Hauptstadt des NDR-Landes Niedersachsen, die ja zudem noch Lenas Heimatstadt wäre. Wer keine Karte mehr für das 96 Spiel bekommen hat, oder wer sich trotz allem noch für den Grand Prix interessiert, aber den Trammplatz vor dem Neuen Rathaus völlig überfüllt vorfindet, für den gibt es gute Anlaufpunkte, um die beiden Ereignisse doch noch in einer größeren Gemeinschaft zu erleben: Hannovers Biergärten. Viele haben angekündigt die Live-Übertragungen zu zeigen.
Eigentlich wollte auch die Stadt Hannover das Spiel von 96 gegen Nürnberg auf dem Trammplatz zeigen, schließlich geht es für den Verein in diesem Spiel noch um einiges. Nach der vergebenen Chance auf die Champions League und den Niederlagen in den letzten Spielen muss die Mannschaft plötzlich noch um Platz 4 und damit die bequemere Ausgangsposition in der Europa League Qualifikation zittern. Es muss also ein Sieg her. Die Technik für die Übertragung des Spiels ist durch den ESC eh aufgebaut. Die DFL, die die Bundesliga betreibt, hat eine entsprechende Anfrage aber angelehnt, die PayTV Anbieter gehen vor.

Glücklicherweise hat Hannover einige schöne Biergärten zu bieten, die auch ohne solche Ereignisse lohnende Anlaufpunkte sind. Einige liegen recht Zentral in der Stadt, andere sind weiter draußen zu finden, zum Beispiel an der Eilenriede oder am Mittellandkanal. Sogar der Biergarten am Lindener Berg soll inzwischen wieder geöffnet haben. Leider wird das Wetter am Samstag nicht mehr ganz so warm sein wie in der vergangenen Woche. Das hat auch etwas gutes. Hartgesottene bekommen, wie hier im Unibiergarten, leichter eine freien Platz.

Maiflieger

Maikäfer in Hannover April 2011

Die Osterglocken an Hannovers Straßenrändern sind längst verblüht und durch das gelbe Leuchten von Löwenzahnblüten abgelöst worden. Jetzt sind auch die Osterfeiertag durch. Aber es dauert nur wenige Tage und der nächste Feiertag ist da: der erste Mai, auch bekannt als Tag der Arbeit. Um so gemeiner, dass dieser Tag in aktuellen Jahr auf einen Sonntag fällt und uns keinen weiteren freien Tag ermöglicht.

Dafür findet am ersten Mai hier in Hannover das 28. MaiKäfertreffen statt, was weniger mit dem Gesellen auf dem Foto oben zu tun hat, übrigens ein Feldmaikäfer, als viel mehr mit dem legendären VW Käfer, dessen neuester Nachfolger grade auf der Automesse in Shanghai vorgestellt wurde. Hannover hat noch ein paar mehr Maikäferbezüge zu bieten. Es gibt den Maikäfer e.V., einen Verein zur Förderung von Musik- und Theaterproduktionen für Kinder, der, wen wundert es, in diesem Jahr mit Peterchens Mondfahrt unterwegs ist. Und auch Wilhelm Busch, Namensgeber für das Museum im Georgengarten, hat Max und Moritz für einen ihrer Streiche auf Maikäfer zurückgreifen lassen.

Neben Autos und Fantasiegestalten lassen sich derzeit auch viele echten Maikäfer in der Stadt antreffen. Es gibt zwar vorläufig, anders als in Ost-Österreich, keine Maikäferplage in Hannover, aber wer zum Beispiel in den Abendstunden an künstlichen Lichtquellen Ausschau hält, dem fallen die dicken Blatthornkäfer auf, die früher auch gern mal als Suppe oder candiert gegessen wurden. Maikäferflugbenzin dagegen wird nicht aus Maikäfern gemacht – vielleicht aber gelegentlich von ihnen getrunken.