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Kadaver

In Hannover wird abgerissen. Nicht überall kommt das gut an. Nachdem schon in der Osterstraße einen Vorkriegsfassade einem Neubau weichen musste, folgt bald ein alter Ziegelbau in der Hinüberstraße, der dem neuen Justizzentrum weichen muss, am Schiffgraben wird der ehemalige Sitz des Niedersächsischen Städtetages fallen. Nur ein paar Meter weiter, am Aegi an der Ecke zur Marienstraße will ein Hotel neu bauen, zumindest die Fassade des dort stehenden Altbaus soll vielleicht erhalten bleiben. Viele hannoversche Bürger empfinden es als großen Verlust, dass immer wieder einige der nur noch wenigen erhaltene Gebäude aus der Vorkriegszeit abgerissen werden und verweisen darauf, dass diese einen wichtigen Teil der stadthistorischen Identität ausmachen.

Etwas anders sieht es da schon am Pferdeturm aus. Für ein paar Jahrzehnte hatte hier die AOK in dem markanten Bürogebäude ihren hannoverschen Sitz, in den letzten Jahren stand das Haus leer. Und verfiel zusehens. Geplündert von Metalldieben, mit Graffitis überzogen und schließlich mehrmals Ziel von Brandstiftern wird es nun abgerissen und kaum jemand empfindet das als Verlust. Dafür bietet der Abrissprozess den ein oder anderen spannenden Blick auf einen ausgeweideten Kadaver, der langsam zersetzt wird.

Pläne für eine Nachnutzung des Grundstücks gibt es schon, zumindest als städtebaulichen Entwurf. Allein der passende Investor fehlt. Zurück bleibt, vorläufig, eine große Leere.

Ausgeparkt

Leerer Parkplatz am Pferdeturm

Heute berät das Verwaltungsgericht Hannover über die Rechtmäßigkeit der Umweltzone, die seit einiger Zeit unter den Autofahrern der Region für Unmut sorgt. Derzeit dürfen Autos mit roter Plakette nicht mehr in diese Zone hinein fahren, ab nächsten Jahr trifft es auch Fahrzeuge mit gelber Plakette. Damit soll die Luftverschmutzung in der Stadt reduziert werden.

Das auf diesem Parkplatz keine Autos zu finden sind und sich langsam die Natur ausbreitet hat allerdings weniger mit einer reduzierten Fahrzeugdichte in der Stadt zu tun. Vielmehr ist inzwischen der Grund fürs Parken auf diesem Platz entfallen: das dazugehörige Gebäude steht leer.

Abgewrackt

Ehemalige Zentrale der AOK Hannover am Pferdeturm

Nicht nur Autos werden dieser Tage abgewrackt, auch Gebäude gehen außer Dienst. So geht es der ehemaligen Zentrale der AOK Hannover am Pferdeturm. Dabei ist das vom hannöverschen Architekturbüro BKSP geplante Gebäude grade mal 30 Jahre alt. Für ein Auto mag das alt sein, für ein Gebäude ist es das nicht.

Die AOK ist inzwischen in einen Neubau gezogen und hat das alte Gebäude geräumt. Ein Investor will es demnächst abreißen und einen Neubau errichten. Von der Stadt war zu hören, sie wünsche sich ein repräsentatives Hochhaus an der Pferdeturmkreuzung. Dem Vernehmen nach sieht der Investor dafür allerdings keine große Chance.