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Raumverdrehung

Hochhaus in Hannover, entworfen von Frank O. Gehry

Der aus Kalifornien stammende Frank Owen Gehry ist einer der bekanntesten Architekten der Gegenwart. Seine aufsehenerregenden Bauten sind oft touristische Anziehungspunkte und stehen in den bekanntesten Städten der Welt. Zum Beispiel in Prag mit tanzenden Haus, auch als Ginger und Fred bekannt. Oder in Los Angels mit der Walt Disney Concert Hall. Auch im New Yorker Stadtteil Manhattan, wo ein Wohnhochhaus mit Knitterfassade schlicht „New York by Gehry“ heißt.
Andere Orte dagegen wurden durch einen Gehry-Bauwerk erst so richtig bekannt. So war es der spektakuläre Neubau für das Guggenheim Museum, der Ende der 1990er Jahre die spanische Stadt Bilbao plötzlich in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte.

Da ist es fast erstaunlich, dass auch Hannover gleich zwei Bauwerke von Frank O. Gehry zu bieten hat: zum einen die Bushaltestelle am Braunschweiger Platz, die im Rahmen der BUSSTOPS Kunstaktion entstanden ist, zum anderen den Gehry-Tower, der sich mit seiner silbern glänzenden Fassade am Steintor in die Höhe schraubt und wohl den meisten Hannoveraner bekannt ist.
Eigentlich sollte der Gehry-Tower eine Art Initialzündung für das Steintorviertel werden und eine städtebauliche Aufwertung des ganzen Quartiers anstoßen. Das hat bisher noch nicht so recht geklappt. Der grade gestartete Umbau des Marstalls und die Umwälzungen im Rahmen der D-Linien Erneuerung bringen allerdings eine neue Dynamik in das Viertel um den Gehry-Turm. Und das Hannover so bekannt wie Prag oder New York wird, nun, daran arbeiten wir ja auch noch…

Platzuhr

Es gibt zwei Orte in Hannover, die jeder als Treffpunkt sofort kennt: „unterm Schwanz“, also am Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof, und an der Kröpckeuhr. Das ist schon seit Jahrzehnten so. Wer allerdings heute zum Kröpcke kommt, und ein paar Jahre nicht in der Stadt war, findet einen deutlich veränderten Platz vor. Das alte Kröpckecenter wurde komplett umgebaut, die neue Gebäudespitze ragt jetzt weit in den Platz, dorthin wo zuvor das Loch hinab zu Passarellenebene war. Und im Laufe des Jahres soll ein großer Leuchter über dem Platz aufgehängt werden, der den Kröpcke in ein ganz neues Licht tauchen wird. Die Befestigungspunkt dafür kann man an der ein oder anderen Fassade schon erkennen.

Die Kröpckeuhr steht dagegen unverändert auf ihrem Platz. Aber auch das war nicht immer so. Mitte der 1950er Jahre wurde die historische Uhr durch ein modernes Modell ersetzt, baugleich mit jenem, welches man heute noch am Steintor vor der Kurt-Schumacher-Straße sehen kann. Doch die alte Uhr wurde von den Bürgern der Stadt vermisst, 1974 gab es dazu sogar ein eigenes Lied. 1977 wurde dann die heutige Uhr am Kröpcke aufgestellt, eine vereinfachte Rekonstruktion des historischen Vorbilds. Als Treffpunkt hat sie sich seit dem bewährt.

Telephone

Telephone, Telephone – Hannover feiert Personalunion! Vor 300 Jahren begann die Herrschaft der Hannoveraner auf dem englischen Thron. Für 123 Jahre, von 1714-1837 hieß es: ein König, zwei Länder. Und so ist dieser Tage das Motto überall in der Stadt „Very British“. Es gibt Ausstellungen und Veranstaltungen, eine Open-Air-Galerie aus Litfaßsäulen in der Innenstadt, Feuerwerk aus England im Großen Garten, Kutschfahrten mit historischen Wagen nach London und noch vieles mehr. Als royaler Besuch schaut Prinz Andrew in Hannover vorbei.
Da empfiehlt es sich, sich gut vorzubereiten. Erstmal eines dieser coolen Hannover-London T-Shirts bestellen, dann im Britannia Shop auf der Lister Meile mit englischen Snacks eindecken und schließlich in einem der englischen Pubs in Hannover, dem Shakespeare am Lavesplatz oder dem JacktheRippers am Kröpcke, die britische Trinkkultur erforschen. Oder auf Entdeckungsreise gehen und englische Telefonzellen in der Stadt suchen. So wie jene auf dem Foto oben, sind mindestens fünf  sechs (update  Februar 2015)  davon in Hannover versteckt. Wer die findet oder gar noch weitere kennt, kann das gerne in den Kommentaren kund tun.
God shave save the Queen!

Sturmschnee

Göttinger Sieben in Hannover an einem Wintertag

Bis vorgestern war der Winter in Hannover doch relativ zurückhaltend aktiv. Dann kam Orkan Xaver über die Nordsee. Heute treibt der Sturm Schneeschauer durch die Stadt, der Weihnachtsmarkt bleibt vorläufig geschlossen, einige Wochenmärkte finden gar nicht erst statt. Im Umland von Hannover dürfen bisweilen sogar Schüler zu Hause bleiben, sicherheitshalber.

Davon lässt sich allerdings nicht jeder beeindrucken. Die Göttinger Sieben harren weiterhin vor dem Landtag aus. Barfuß. Auch bei Orkan.

Endstation

Derzeit hält sie noch am Aegi, die Stadtbahn der Linie 10. Lange soll das nicht mehr der Fall sein, denn die Diskussion um die sogenannte D-Linie (zu der die Linien 10 und 17 gehören), von der in den hannoverschen Zeitungen zuletzt oft berichtet wurde, dreht sich um eine Neufassung des Streckenverlaufs in der Innenstadt. Wie allerdings die Strecke in Zukunft aussehen wird, darüber gibt es einen massiven Streit. Zwei Lager haben sich dabei gebildet, zum einen die Regierungskoalition in der Region, die für die Planungen zuständig ist, und vor allem von den Grünen getrieben eine oberirdische Strecke durch die Kurt-Schumacher-Straße und die Lister Meile zum Raschplatz durchsetzen will. Auf der anderen Seite steht ein breites Spektrum an Bürgerinitativen, Interessensgruppen, Handelsverbänden, Kaufleuten, Anliegern, Behörden, Behindertenverbänden und Oppositionspolitikern, die diese Planungen für verfehlt halten und größtenteils für die Umsetzung der Tunnelvariante, zu der zum Beispiel die bekannte Geisterstation gehört, plädieren. Sogar die Üstra selbst ist mit den Regionsplanungen nicht zufrieden. Vorgestern nun hat sich die City Gemeinschaft Hannover mit einem offenen Brief an Politik und Öffentlichkeit gewandt und vor einer Entscheidung zugunsten der aktuellen Planung gewarnt. Diese soll nach derzeitigem Stand am kommenden Dienstag gefällt werden.
Da das Thema sehr wichtig ist für die Entwicklung und Gestalt der hannoverschen Innenstadt in den nächsten Jahrzehnten, sollte sich eigentlich jeder Hannoveraner mit dem Thema befassen. Die Internetseite des Vereins Pro-D-Tunnel bietet einen guten Überblick über die Situation, auch unabhängig vom Interesse der Initiative.

Ob Tunnel oder Bahnunterführung, die Strecke wird sich wohl verändern. Damit wird auch der Endpunkt am Aegidientorplatz wegfallen. Für diesen Ort sicher kein großer Verlust, denn alle anderen Bahnen fahren hier eh schon unterirdisch und eine Umsteigeverknüpfung gibt es auch am Steintor. Und nicht zuletzt: Bäume statt Oberleitungsmasten wären für das Stadtbild die schönere Wahl.

Dauerwinter


Dieser Winter scheint Spaß an seinem Treiben zu haben. Inzwischen neigt sich der Februar dem Ende zu, aber noch immer ist es unangenehm kalt und es lässt sich Schnee auf Hannovers Straßen und Wegen finden. Wie zum Beispiel auf der Herrenhäuser Allee.
Die 1726 angelegte Allee sollte die damals natürlich noch viel kleinere Stadt Hannover mit dem Sommersitz der hannoverschen Kurfürsten, dem Schloss Herrenhausen, verbinden. Allerdings läuft die Allee nicht auf das grade, mit der später entstandenen Lavesfassade wiedererrichtete Schloss zu, sondern auf den Bibliothekspavillon, der schon im vorhergehenden Beitrag hier bei Hannovershots ein Thema war.
Der mittlere Hauptweg der Allee, der auf dem Foto zu sehen ist, war früher für Kutschen reserviert. Heute darf ihn jeder Spaziergänger nutzen. Wer allerdings bei diesem Wetter die knapp zwei Kilometer etwas leichtfertig in Angriff nimmt, sollte sich nicht wundern, wenn er am anderen Ende vielleicht doch etwas durchgefroren ist.

Sonnenrückkehr

Der Bibliothekspavillon von Laves im Berggarten in Hannover

Was für ein Start ins neue Jahr. 11 Tage Dunkelheit unter der Wolkendecke musste Hannover aushalten, jetzt ist endlich wieder alles besser. Nachdem gestern die Temperaturen deutlich gefallen waren und sich der Regen in Schneefall verwandelt hat, ist heute auch die Sonne über der Stadt zu sehen. Das sorgt für bessere Stimmung und bringt das ein oder andere Gebäude zum Leuchten, wie zum Beispiel den Bibliothekspavillon im Berggarten von Georg Ludwig Friedrich Laves. Schräg gegenüber laufen grade die letzten Arbeiten am wiedererrichteten Schloss Herrenhausen, das zwar auch eine klassizistische Fassade nach Plänen von Laves zeigt, aber im Inneren kein Schloss mehr ist, sondern ein modernes Tagungszentrum. Immerhin zwei Prinzessinnen sind zur Eröffnung nächste Woche angekündigt.
Bis dahin soll es allerdings weiter schneien, was nichts Gutes für die Sonnenscheindauer bedeutet. Dabei zeigt der Tag heute ganz deutlich: kommt die Sonne raus, ist Hannover eine ganz andere Stadt.

Kunstkasten

Kestner-Museum am Trammplatz in Hannover
Die Tage sind kurz geworden in Hannover, auch das Wetter wird zunehmend kühler und unangenehmer. Selbst wenn heute nochmal die Sonne scheint, schon ab dieser Nacht soll es in Hannover den Vorhersagen zu Folge schneien. Es wird wohl Zeit, sich von Aktivitäten im Freien zu verabschieden und andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Hannover zu entdecken. Sehr geeignet sind dafür die hannoverschen Museen. Zum Beispiel das Museum August Kestner am Trammplatz, also direkt neben unserem Neuen Rathaus.
August Kestner, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Hannover geboren wurde, war unter anderem hannoverscher Gesandter in Rom und Sammler ägyptischer und griechisch-römischer Kunst. Nach ihm sind heute das oben abgebildete Museum und die Kestnergesellschaft benannt. Während die Kestnergesellschaft in ihren Räumen im ehemalige Goseriedebad am Steintor moderne und zeitgenössische Kunst zeigt, sind im Museum August Kestner Werke und Gebrauchskunst aus den letzten 6000 Jahren zu sehen, bis hin zu aktuellem Produktdesign.
Das heutige Gebäude ist übrigens kein reiner Neubau der Nachkriegszeit, sondern eine Überformung des teilweise zerstörten Vorgängerbaus. Teile das alten Gebäudes lassen sich im Inneren des Museums noch heute entdecken.