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Platzuhr

Es gibt zwei Orte in Hannover, die jeder als Treffpunkt sofort kennt: „unterm Schwanz“, also am Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof, und an der Kröpckeuhr. Das ist schon seit Jahrzehnten so. Wer allerdings heute zum Kröpcke kommt, und ein paar Jahre nicht in der Stadt war, findet einen deutlich veränderten Platz vor. Das alte Kröpckecenter wurde komplett umgebaut, die neue Gebäudespitze ragt jetzt weit in den Platz, dorthin wo zuvor das Loch hinab zu Passarellenebene war. Und im Laufe des Jahres soll ein großer Leuchter über dem Platz aufgehängt werden, der den Kröpcke in ein ganz neues Licht tauchen wird. Die Befestigungspunkt dafür kann man an der ein oder anderen Fassade schon erkennen.

Die Kröpckeuhr steht dagegen unverändert auf ihrem Platz. Aber auch das war nicht immer so. Mitte der 1950er Jahre wurde die historische Uhr durch ein modernes Modell ersetzt, baugleich mit jenem, welches man heute noch am Steintor vor der Kurt-Schumacher-Straße sehen kann. Doch die alte Uhr wurde von den Bürgern der Stadt vermisst, 1974 gab es dazu sogar ein eigenes Lied. 1977 wurde dann die heutige Uhr am Kröpcke aufgestellt, eine vereinfachte Rekonstruktion des historischen Vorbilds. Als Treffpunkt hat sie sich seit dem bewährt.

Strebenslos

Das Kröpckecenter in Hannover mit dem zum Abriss anstehenden Turm

Es gibt viele Bewohner dieser Stadt, die behaupten 2010 wäre so etwas wie das Jahr Hannovers gewesen. Tatsächlich, durch Lenas Sieg in Oslo, Christian Wulffs Wechsel auf den Präsidentenstuhl in Berlin und Margot Käßmanns Rücktritt, durch Hannover 96 mit dem knappen Klassenerhalt und der darauf folgenden außergewöhnlichen Hinrunde und nicht zuletzt mit den Scorpions, die im Eishockey das geschafft haben, was im Fußball noch fehlt: die deutsche Meisterschaft in die Stadt zu holen, mit all diesen Ereignissen wurde eine neue, ungewohnte Aufmerksamkeit auf Hannover gerichtet und so manche Meinung zu besseren hin revidiert. Was passt besser dazu, als dass auch der Innenstadtumbau voran kommt und Niedersachsens Landeshauptstadt damit auch baulich ansehnlicher wird?

Doch ausgerechnet hier harkt es. Viele Projekte werden angekündigt, aber nie gebaut, wechseln den Investor dann und wann, ohne das es recht voran geht oder es gibt andere Schwierigkeiten. Das Kröpckecenter gehört inzwischen auch in diese Kategorie. Noch erhebt es sich zwischen Georgsstraße und Bahnhofstraße und als ansehnlich haben es nicht viele hannoversche Bürger empfunden. Seit einigen Monaten wird umgebaut und eigentlich sollte hier, mitten im Zentrum des Stadt, ein “Weltstadthaus” entstehen. Doch vor ein paar Wochen die Entscheidung: der Turm kommt weg, es bleibt bei einem fünf Geschosse hohem Blockbau. Der ist einfach besser zu vermieten. Ist das das Bild einer aufstrebenden Stadt?

Ausgeblickt

Fensteröffnung am alten Kröpckecenter Hannover

Noch kann man an einigen Stellen die alte Gestaltung des Kröpckecenters im Herzen von Hannovers Innenstadt erkennen. Doch der Abriss der Fassadenelemente schreitet immer weiter voran, teilweise sind Löcher bis tief in die Eingeweide des Hauses gerissen worden. Gleichzeitig schließt sich das “Kröpckeloch”, die Öffnung zur -1 Ebene, immer weiter. In ein paar Wochen wird es komplett geschlossen sein und damit ändert sich das Gesicht des Platzes wie zuletzt beim U-Bahn Bau der 1970er Jahre an dieser Stelle.

Bis das Center umgebaut ist, wird es noch ein paar Jahre dauern, wenn nicht Klagen von Anliegern den Umbau weiter verzögern. Diesen Ausblick wird es dann nicht mehr geben – aber vielleicht angenehmere Anblicke.