Kategorie: buildings

Kulturleuchten

Landesmuseum in Hannover an einem Wintertag

Man könnte ja glauben, Kultur fände in Hannover nur Nachts statt. Grade erst war die Nacht der Theater, da ist es am Samstag schon wieder soweit, die nächste lange Nacht mit kulturellem Anspruch steht an. Dieses Mal ist es die Nacht der Museen, die zum 13. Mal Bürger und Besucher Hannovers dazu ein läd, die Ausstellungshäuser die Stadt an einem langen Abend zu besuchen und vielleicht mal etwas Neues kennen zu lernen. Dabei ist auch an diesem Abend wieder die Architektenkammer mit einer Ausstellung der Architekturfotografie. Das ist deswegen erwähnenswert, weil gleichzeitig die Architekturzeit in Hannover läuft, ein Zeitraum von zwei Wochen, in denen überall in der Stadt Veranstaltungen zu finden sind, die mit dem Thema Architektur zu tun haben. Die Architekturzeit mündet in den Tag der Architektur, der am Sonntag den 26. Juni statt findet.

Am Tag der Architektur kann zeitgenössische Architektur besichtigt werden, dazu gehört das oben abgebildete Landesmuseum derzeit nicht. Es ist um die vorletzte Jahrhundertwende herum entstanden (1897-1902) und wurde Ende der 1990er Jahre im Inneren umgebaut. Was fehlt ist die Glaskuppel über dem Eingangsbereich, die nach dem letzte Krieg nicht wieder aufgebaut wurde. Außerdem wurde vor ein paar Jahren überlegt, den Innenhof zu überdachen. Das würde den Bau von Hubert Stier mit einem modernen Element ergänzen und vielleicht auch wieder für den Tag der Architektur interessant machen.
Bis dahin sonnt sich das Bauwerk am Rande des Maschparks ab und zu im Licht der Vergangenheit – und wartet Samstag zur Nacht der Museen auf viele aufgeweckte Besucher.

Nachtspiel

Schauspielhaus in Hannover

Der rote Teppich ist ausgerollt. Die Besucher können kommen. Am Samstag ist die 10. Lange Nacht der Theater in Hannover. Bei diesem Jubiläum bieten 31 Bühnen überall in der Stadt ein Programm aus Schauspiel, Tanz, Kabarett und Musik. Das Opernhaus ist dabei, der Ballhof, aber auch kleinere Bühnen wie zum Beispiel das Neue Theater, die Hinterbuehne oder das FigurentheaterHaus. Und eben das Schauspielhaus in der Prinzenstraße.

Ursprünglich sollte das neue Schauspielhaus am Raschplatz entstehen, so sahen es die städtebaulichen Planungen Ende der 1950er Jahre vor. Aber nach immer neuen Verschiebungen und Diskussionen war Ende der 1980er Jahre das Baugrundstück anderweitig besetzt und man entschied sich den Neubau in der Prinzenstraße zu errichten. Dort wurde dann auf einem sehr schwierigen Grundstück zwischen 1990-92 der Entwurf des Schweizer Architekten Claude Paillard realisiert. Neben dem 630 Plätze umfassenden Theatersaals gibt es hier auch noch das Theatermuseum und, im Hof, die Cumberlandsche Galerie.

Wer das alles noch nicht kennt, der hat am Samstag Abend die Gelegenheit dort und bei vielen anderen Bühnen mal reinzuschauen und einen Eindruck zu gewinnen. Die Üstra stellt dafür Kulturbusse zur Verfügung, die auf drei Routen die verschiedenen Veranstaltungsorte anfährt. Das Ganze kostet 10 Euro, geht um 18 Uhr los und endet, wie sollte es anders sein, hier im Schauspielhaus mit der großen After-Show-Party.

Kunstanbau

Sprengel Museum in Hannover am Maschsee, erster Bauabschnitt von 1979

Auch wenn es angesichts der täglichen Berichte über die neusten Entwicklungen im Drama um den Plenarsaal Neubau nicht so scheint, es gibt auch noch andere Bau- und Planungsprojekte in der Stadt. Zum Beispiel hier am Sprengel Museum.
Das Museum gehört nach eigener Aussage zu den bedeutendsten Museen der Kunst des 20. Jahrhunderts und 21. Jahrhunderts. Gezeigt werden Werke von Pablo Picasso und Paul Klee, die Rekonstruktion des Merz-Baus von Kurt Schwitters gehört zu den Attraktionen. Im Jahr 2000 hat die Künstlerin Niki de Saint Phalle, verantwortlich für die Nanas am Leineufer, dem Museum mehrere hundert ihrer Werke geschenkt. Und da zeigt sich das Problem: es gibt zu wenig Platz, um alles zu zeigen, was die Bestände des Museums bieten. Darum wünscht man sich dort schon seit Jahren eine Erweiterung.

Das heutige Haus am Maschsee wurde 1979 eröffnet, Grundlage war die Sammlung von Bernhard und Margrit Sprengel, die 1969 der Stadt Hannover geschenkt wurde. Schon 1992 gab es eine Erweiterung, den so genannten 2. Bauabschnitt. Doch auch der reicht schon lange nicht mehr aus, so dass nun ein dritter Bauabschnitt folgen soll. Der Architektenwettbewerb dafür ist am Wochenende entschieden worden, ab Donnerstag sind die Entwürfe im Museum in einer Ausstellung zu sehen. Gleichzeitig findet am Donnerstag Abend im Auditorium des Sprengel Museums die nächste Veranstaltung zum Städtebauprojekt Hannover CIty 2020 statt, die Zwischenergebnisse der ersten Wettbewerbsphase werden der Öffentlichkeit präsentiert.

Es ist also viel los in den nächsten Tagen im Sprengel Museum, aber einen Besuch ist das Haus ja immer mal wert.

Undurchsichtig

Plenarsaal des niedersächsischen Landtags in Hannover, von Dieter Oesterlen gebaut.

Was bedeutet eigentlich Transparenz? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die interessierte Hannoveraner derzeit umtreibt. Auslöser sind die am Montag der Öffentlichkeit vorgestellten Entwürfe für einen neuen Plenarsaal des niedersächsischen Landtags am Leineschloss. Dabei ist es nicht so, das es nicht längst einen Plenarsaal gäbe, doch der ist den Nutzern nicht mehr zeitgemäß, bequem und eben transparent genug.
Das sollte er auch gar nicht sein, als er zwischen 1957 und 62 vom hannoverschen Architekten Osterlen gebaut wurde, viel mehr ungestört von äußeren Einflüssen und konzentriert sollte dort gearbeitet werden können. Heute fühlen sich die Abgeordneten in dem Saal dagegen beengt und leiden unter von diesem Raum ausgelösten Kopfschmerzen.

Schon 2002 gab es einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Plenarsaals, der nicht umgesetzt wurde, jetzt wurde mit einem weiteren, ergebnisoffenen Wettbewerb eine neue Lösung gesucht. Den ersten Platz hat dabei ein von schlanken Stützen umrahmter Glaskubus eingenommen. Glas gleich Transparenz, so die Losung, doch genau hier beginnt die eigentliche Debatte. Zum einem über die vermeintliche Durchsichtigkeit von Glas in der Architektur, zum anderen über die gewollte, fast erzwungenen Analoge zur Transparenz der Politik, die ausgerechnet in diesem Projekt in den Augen vieler Hannoveraner in das Gegenteil umschlägt.

Der aktuelle Plenarsaal, soviel scheint klar, wird noch im aktuellen Jahr einer Veränderung weichen. Es bleibt also nur die Empfehlung, sich die Chance nicht entgehen zu lassen, ein Stück wichtige Nachkriegsarchitektur noch einmal ausführlich zu besichtigen, bevor sie endgültig verschwindet. Zwei Möglichkeiten gibt es: ab nächster Woche können die Entwürfe des aktuellen Wettbewerbs in der Wandelhalle, also im Bestand besichtigt werden, die vermutlich letzte Chance gibt es dann am 19. Mai, beim offenen Besucherabend.

Mischwerk

Hochhaus Lister Tor, auch Bredero Hochhaus genannt, in Hannover

Wenn in Hannover über Architektur diskutiert wird, dann müssen Bauwerke wie das Ihmezentrum, das Kröpckecenter oder das hier abgebildete Hochhaus Lister Tor, allgemein auch Bredero Hochhaus genannt, als Beispiele dafür herhalten, dass die Architektur seit dem zweiten Weltkrieg nichts mehr taugt. Es gibt in Hannover einen Verein, der sich um die Rekonstruktion der Flußwasserkunst bemüht, im Großen Garten wird das Schloss von der VW-Stiftung wiederaufgebaut, es scheint, als habe zeitgenössische Architektur tatsächlich ein Akzeptanzproblem, das sich vor allem auf die Äußerlichkeiten dieser Architektur bezieht. Schönheiten sind alle drei Gebäudekomplexe nach heutigen ästhetischen Maßstäben nicht, wie das zum Zeitpunkt ihrer Entstehung war fällt mir schwer zu beurteilen. Aber hinter allen Gebäuden stehen Ideen und Konzepte, die eine Reaktion auf den vorhergehenden Zustand der Stadt waren. Manches an diesen Ideen ist noch heute aktuell und interessant.

Das Hochhaus an der Hamburger Allee ist derzeit eine Landmarke im Gefüge der Stadt. Entstanden ist es zwischen 1973-75 unter der Leitung des Büros Bahlo-Köhnke-Stosberg+Partner und erreicht mit seinen 23 Stockwerken eine Höhe von 91 Metern, womit es zu den höchsten Gebäuden der Stadt zählt. Nachdem sich die Nutzung als Gerichtszentrum zerschlagen hat, steht eine neue Vergabe der Büroflächen noch aus. Allerdings bietet das Gebäude in den oberen Etagen Wohnungen, die einen beeindruckenden Blick über Hannover zulassen, ein Parkhaus ist integriert und in der Erdgeschosszone gibt es eine Reihe von Geschäften und Clubs, im Untergeschoss ein Bowlingcenter. Diese Nutzungsmischung ist ungewöhnlich und macht die Besonderheit des Gebäudes aus.

Gezuckert

Frontalansicht Neues Rathaus Hannover mit Schnee im Winter 2009_2010 Fotograf: S.Stahl

Über ein Jahr ist Hannovershots nun alt, aber das Symbol für Hannover schlechthin, das Neue Rathaus war noch kein Thema. Deshalb, extra für die festlichen Tage, dieses Mal ein Bild des hannoverschen Rathauses mit einem feinen Überzug aus Schnee.

Ich wünsche euch allen da draußen frohe Weihnachten!

 

Eins

Das Ihmezentrum in Hannover von der Spinnereistraße aus gesehen

Das Ihmezentrum, welches eigentlich mal zum Linden Park werden sollte (nur dem Namen nach, nicht das hier jetzt jemand falsche Hoffnungen hegt), gilt gemeinhin als schrecklicher, unattraktiver Ort in Hannover. Aber wenn man sich einmal die Zeit nimmt und um diesen Komplex herum wandert, hier und dort anhält, um mit klarem Blick und vorurteilsfreien Gedanken bestimmte Konfigurationen der Gebäudeteile und Zwischenräume anschaut, dann eröffnen sich einem überraschende Perspektiven und Ansichten, die eine eigene Ästhetik entwickeln.

Aber das ist gar nicht der Grund für dieses Bild in diesem Eintrag. Wichtiger ist die Ziffer, die sich darauf versteckt. Sie deutet auf folgendes hin: Hannovershots gibt es jetzt seit einem Jahr (okay, ein Jahr und zwei Tage). Ich hoffe, in der Zeit hatten ein paar von euch da draußen ein wenig Spaß an diesem Blog ;)

 

Dreiklang

Heizkraftwerk Hannover Linden im Umbau

Das Heizkraftwerk in Linden ist nicht zum ersten Mal Thema in diesem Blog. Aber ich bin darauf hin gewiesen worden, dass die drei warmen Brüder, wie sie im Volksmund genannt werden, derzeit besonders unterschiedlich aussehen. Der Grund liegt in der Modernisierung des linken Kesselhauses. Der Turm bekommt nach Abschluss der Arbeiten wohl einen ähnlich dicken Schlot, wie er auf dem rechten Turm schon vorhanden ist.

Ursprünglich hatten die Häuser gar keine Schornsteine. Als das Kraftwerk gebaut wurde, wollte man nicht mehr an die dreckig rauchenden Schlote der ehemaligen Industrieansiedlungen an diesem Uferteil der Ihme erinnern. Statt dessen sollten die drei Häuser an damals moderne Wohnblockkonzepte angelehnt sein. Dann entstand das Ihmezentrum, mit seinen deutlich höheren Türmen, und so mussten doch noch Schorsteine auf die Kesselhäuser gesetzt werden. Das Kraftwerk wurde damit zu einem Identifikationszeichen der Lindener.