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Querungswandel

Bahnunterführung Kopernikusstraße Hannover

Gleisunterführungen können schaurige Orte sein. Da in Hannover der Bahnhof mitten in der Stadt liegt, gibt es hier so einige dieser Unterführungen. Das fängt schon rechts und links neben dem Hauptbahnhof an. Besonders in Fokus steht derzeit die westliche der beiden Unterführungen, die zur Lister Meile gehört. Grund sind die Planungen rund um die D-Linie. Die Region Hannover möchte dort gerne die Stadtbahn durchführen, die Grünen wünschen sich sogar eine Haltestelle in der Unterführung, am besten mit direkten Aufgängen zu den S-Bahn-Gleisen, was aber vermutlich die Deutsche Bahn nicht will, weil dann gehen ihr ja potentielle Kunden im “Einkaufsbahnhof” verloren, Pro-D-Tunnel erklärt, die Unterführung wäre für Stadtbahnen im aktuellen Zustand gar nicht hoch genug und sowieso ungeeignet für eine Haltestelle, keiner weiß ob die Statik mitmacht, wenn es neue Aufgänge geben würde und zu guter Letzt steht das Ding auch noch unter Denkmalschutz.
Als wäre das nicht schon kompliziert genug, soll jetzt genau diese Unterführung durch eine neue LED-Lichtinstallation aufgewertet werden. Bezahlt wird diese Aufwertung allerdings mal nicht mit Steuergeldern, sondern von der Stiftung Lebendige Stadt, die Projekte zur Gestaltung des öffentlichen Raums fördert. Eigentlich eine schöne Aktion, aber ob angesichts der aktuellen Planungen die richtige Unterführung ausgewählt wurde? Dabei gibt es durchaus andere Gleisunterquerungen, die dunkle Unorte sind und an denen mal etwas getan werden könnte. So wie die der Kopernikusstraße oben auf dem Foto. Eine wichtige und viel genutzte Verbindung zwischen Nordstadt und den östlichen Stadtteilen. Und bei entsprechend langer Belichtungszeit offenbaren sich auch dort durchaus interessante Konstruktionsdetails.