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Designerhalt

Die Stadtbahnstation Steintor gehört zu auffälligen Haltestellen im Stadtbild Hannovers. Das liegt daran, dass sie keinem Standarddesign folgt, sondern ein Einzelstück ist. Anfang der 1990er Jahre wurden im Rahmen der Kunstaktion “BUSSTOPS” mehrere ausgewählte Haltestellen von Künstlern und Architekten entworfen. Diese hier am Steintor stammt vom italienischen Architekten und Designer Alessandro Mendini und bringt einen deutlichen Kontrast in die Nachkriegsbebauung am Anfang der Kurt-Schumacher-Straße.
Lange wird die Station dort in dieser Form allerdings nicht mehr stehen. Die D-Linie, also die Trasse der Stadtbahnlinien 10 und 17, wird umgebaut. Für unglaublich viel Geld soll die Strecke verkürzt werden, sie endet in Zukunft nicht mehr am Aegi, sondern hinter dem Hauptbahnhof. Die Initiative Pro-D-Tunnel, hält diese Planungen für Unsinn und demonstriert am kommenden Samstag (14.09.2013) noch einmal dagegen.

Werden die Pläne umgesetzt, dann wird die Mendini Haltestelle zukünftig an den Straßenrand wandern und dort nur noch als Bushaltepunkt dienen. Die Standbahnhaltestelle bekommt einen neuen Standort. Als Hochbahnsteig, an die Lange Laube verlegt, bietet sie für wartende Fahrgäste dann zwar keine außergewöhnliche Ansicht mehr, aber vielleicht einen besseren Wetterschutz. Das war nämlich noch nie eine Stärke der Mendini Station.

Endstation

Derzeit hält sie noch am Aegi, die Stadtbahn der Linie 10. Lange soll das nicht mehr der Fall sein, denn die Diskussion um die sogenannte D-Linie (zu der die Linien 10 und 17 gehören), von der in den hannoverschen Zeitungen zuletzt oft berichtet wurde, dreht sich um eine Neufassung des Streckenverlaufs in der Innenstadt. Wie allerdings die Strecke in Zukunft aussehen wird, darüber gibt es einen massiven Streit. Zwei Lager haben sich dabei gebildet, zum einen die Regierungskoalition in der Region, die für die Planungen zuständig ist, und vor allem von den Grünen getrieben eine oberirdische Strecke durch die Kurt-Schumacher-Straße und die Lister Meile zum Raschplatz durchsetzen will. Auf der anderen Seite steht ein breites Spektrum an Bürgerinitativen, Interessensgruppen, Handelsverbänden, Kaufleuten, Anliegern, Behörden, Behindertenverbänden und Oppositionspolitikern, die diese Planungen für verfehlt halten und größtenteils für die Umsetzung der Tunnelvariante, zu der zum Beispiel die bekannte Geisterstation gehört, plädieren. Sogar die Üstra selbst ist mit den Regionsplanungen nicht zufrieden. Vorgestern nun hat sich die City Gemeinschaft Hannover mit einem offenen Brief an Politik und Öffentlichkeit gewandt und vor einer Entscheidung zugunsten der aktuellen Planung gewarnt. Diese soll nach derzeitigem Stand am kommenden Dienstag gefällt werden.
Da das Thema sehr wichtig ist für die Entwicklung und Gestalt der hannoverschen Innenstadt in den nächsten Jahrzehnten, sollte sich eigentlich jeder Hannoveraner mit dem Thema befassen. Die Internetseite des Vereins Pro-D-Tunnel bietet einen guten Überblick über die Situation, auch unabhängig vom Interesse der Initiative.

Ob Tunnel oder Bahnunterführung, die Strecke wird sich wohl verändern. Damit wird auch der Endpunkt am Aegidientorplatz wegfallen. Für diesen Ort sicher kein großer Verlust, denn alle anderen Bahnen fahren hier eh schon unterirdisch und eine Umsteigeverknüpfung gibt es auch am Steintor. Und nicht zuletzt: Bäume statt Oberleitungsmasten wären für das Stadtbild die schönere Wahl.