Winterruhe

Hannovers Altstadt mit Marktkirche im Winter

Während der Winter heute bei leichten Plusgraden und Dauerregen seine schlechten Seiten zeigt, konnten vor zwei Tagen bei strahlendem Sonnenschein schöne Winterimpressionen gesammelt werden. So auch in Hannovers Altstadt, hier mit dem klassischen Blick die Kramerstraße hinauf und der Marktkirche im Hintergrund. Und zur Abwechslung mal mit Schnee.

Die Altstadt von Hannover gilt seit einigen Jahren als ein wenig abgehängt, viele traditionelle Kneipen wie das Kalauer, das Hannenfaß, das Weinloch oder den Turm gibt es nicht mehr, die Einkaufsströme bewegen sich mehr im nördlichen Teil der Innenstadt, es ist ruhig geworden in der Altstadt. Eine lange Winterruhe?

Allerdings könnte dieser Teil Hannovers in Zukunft wieder stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Es gibt eine Reihe von Planungen und Projekten, teilweise im Rahmen der Hannover City 2020 Wettbewerbe, die den Altstadtkern von Hannover betreffen. Das aktuellste ist der geplante Neubau des Plenarsaals am Leineschloss, nur wenige Meter südöstlich des Aufnahmestandpunkts die Leinstraße entlang. In der anderen Richtung die Burgstraße hoch, wird seit Jahren ein Hotel- oder Wohnungsneubau hinter dem Historischen Museeum geplant. Noch ein Stück weiter soll eventuell der Marstall bebaut werden. Gedanken macht man sich auch über das Leineufer und die Anbindung zur Calenberger Neustadt. Und nicht zuletzt setzt sich ein Verein für den Wiederaufbau der historischen Flusswasserkunst am Leineschloss ein.

Es klingt, es würde es spannend werden in den nächsten Jahren in Hannovers Altstadt.

 

Undurchsichtig

Plenarsaal des niedersächsischen Landtags in Hannover, von Dieter Oesterlen gebaut.

Was bedeutet eigentlich Transparenz? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die interessierte Hannoveraner derzeit umtreibt. Auslöser sind die am Montag der Öffentlichkeit vorgestellten Entwürfe für einen neuen Plenarsaal des niedersächsischen Landtags am Leineschloss. Dabei ist es nicht so, das es nicht längst einen Plenarsaal gäbe, doch der ist den Nutzern nicht mehr zeitgemäß, bequem und eben transparent genug.
Das sollte er auch gar nicht sein, als er zwischen 1957 und 62 vom hannoverschen Architekten Osterlen gebaut wurde, viel mehr ungestört von äußeren Einflüssen und konzentriert sollte dort gearbeitet werden können. Heute fühlen sich die Abgeordneten in dem Saal dagegen beengt und leiden unter von diesem Raum ausgelösten Kopfschmerzen.

Schon 2002 gab es einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Plenarsaals, der nicht umgesetzt wurde, jetzt wurde mit einem weiteren, ergebnisoffenen Wettbewerb eine neue Lösung gesucht. Den ersten Platz hat dabei ein von schlanken Stützen umrahmter Glaskubus eingenommen. Glas gleich Transparenz, so die Losung, doch genau hier beginnt die eigentliche Debatte. Zum einem über die vermeintliche Durchsichtigkeit von Glas in der Architektur, zum anderen über die gewollte, fast erzwungenen Analoge zur Transparenz der Politik, die ausgerechnet in diesem Projekt in den Augen vieler Hannoveraner in das Gegenteil umschlägt.

Der aktuelle Plenarsaal, soviel scheint klar, wird noch im aktuellen Jahr einer Veränderung weichen. Es bleibt also nur die Empfehlung, sich die Chance nicht entgehen zu lassen, ein Stück wichtige Nachkriegsarchitektur noch einmal ausführlich zu besichtigen, bevor sie endgültig verschwindet. Zwei Möglichkeiten gibt es: ab nächster Woche können die Entwürfe des aktuellen Wettbewerbs in der Wandelhalle, also im Bestand besichtigt werden, die vermutlich letzte Chance gibt es dann am 19. Mai, beim offenen Besucherabend.

Rutschbahn

Schnee und Eis auf dem Geibelplatz in Hannover

Es ist noch immer Winter in Hannover. Eine kurze Periode mit Plusgraden hat zwar dazu geführt, dass der Maschsee trotz des ungewöhnlich langen und kalten Winters noch immer nicht für ein Eisvergnügen wie im letzten Jahr frei gegeben werden kann, aber wenn man was zum Rutschen, besser gesagt zum Ausrutschen sucht, wird man eigentlich überall in der Stadt fündig. So auch hier auf dem Geibelplatz. Damit soll allerdings nicht die allgegenwärtigen Streusalzdebatte ausgeweitet werden.

Das Gebäude in der Bildmitte ist übrigens, wie ein Großteil der umgebenden Bebauung, Ende der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden und stammt von dem Architekten Wilhelm Ziegler.

Mischwerk

Hochhaus Lister Tor, auch Bredero Hochhaus genannt, in Hannover

Wenn in Hannover über Architektur diskutiert wird, dann müssen Bauwerke wie das Ihmezentrum, das Kröpckecenter oder das hier abgebildete Hochhaus Lister Tor, allgemein auch Bredero Hochhaus genannt, als Beispiele dafür herhalten, dass die Architektur seit dem zweiten Weltkrieg nichts mehr taugt. Es gibt in Hannover einen Verein, der sich um die Rekonstruktion der Flußwasserkunst bemüht, im Großen Garten wird das Schloss von der VW-Stiftung wiederaufgebaut, es scheint, als habe zeitgenössische Architektur tatsächlich ein Akzeptanzproblem, das sich vor allem auf die Äußerlichkeiten dieser Architektur bezieht. Schönheiten sind alle drei Gebäudekomplexe nach heutigen ästhetischen Maßstäben nicht, wie das zum Zeitpunkt ihrer Entstehung war fällt mir schwer zu beurteilen. Aber hinter allen Gebäuden stehen Ideen und Konzepte, die eine Reaktion auf den vorhergehenden Zustand der Stadt waren. Manches an diesen Ideen ist noch heute aktuell und interessant.

Das Hochhaus an der Hamburger Allee ist derzeit eine Landmarke im Gefüge der Stadt. Entstanden ist es zwischen 1973-75 unter der Leitung des Büros Bahlo-Köhnke-Stosberg+Partner und erreicht mit seinen 23 Stockwerken eine Höhe von 91 Metern, womit es zu den höchsten Gebäuden der Stadt zählt. Nachdem sich die Nutzung als Gerichtszentrum zerschlagen hat, steht eine neue Vergabe der Büroflächen noch aus. Allerdings bietet das Gebäude in den oberen Etagen Wohnungen, die einen beeindruckenden Blick über Hannover zulassen, ein Parkhaus ist integriert und in der Erdgeschosszone gibt es eine Reihe von Geschäften und Clubs, im Untergeschoss ein Bowlingcenter. Diese Nutzungsmischung ist ungewöhnlich und macht die Besonderheit des Gebäudes aus.

Gezuckert

Frontalansicht Neues Rathaus Hannover mit Schnee im Winter 2009_2010 Fotograf: S.Stahl

Über ein Jahr ist Hannovershots nun alt, aber das Symbol für Hannover schlechthin, das Neue Rathaus war noch kein Thema. Deshalb, extra für die festlichen Tage, dieses Mal ein Bild des hannoverschen Rathauses mit einem feinen Überzug aus Schnee.

Ich wünsche euch allen da draußen frohe Weihnachten!

 

Geweißt

Die alte Bult beim ersten Schneefall in Hannover im Winter 2009_2010

Der erste Schnee dieser Wintersaison ist da in Hannover und natürlich sind wieder einmal alle vollkommen überrascht. Winter? Den hat es hier doch noch nie gegeben – zumindest beschleicht den ungeübten Beobachter dieser Eindruck, wenn er einfach mal so verfolgt, welch Chaos und Anarchie auf den Straßen der Stadt ausgebrochen ist. Und Zeit zum Beobachten hat man dann ja auch, wenn man sich an einer Haltestelle rumdrückt und dreißig Minuten auf einen Bus wartet, der vor 28 Minuten hätte kommen sollen (abgesehen von den im Fahrplan folgenden Bussen…).

Dabei hat der Schneefall durchaus eine ganze Reihe positiver Aspekte: sieht toll aus, zwingt einen zu sportlicher Betätigung (sprich: Räumen von Fußweg und Eingang) und macht aus einem tristen Winter einen erfreulichen Winter. Habe ich erwähnt des es toll aussieht? Wie hier zum Beispiel auf der Alten Bult heute Nachmittag. Ist das nicht die Gelegenheit für einen entspannten Spaziergang?

Rückraum

ZOB, zentraler Omnibus Bahnhof in Hannover 2009

Wie sagte Stadtbaurat Uwe Bodemann vor einiger Zeit im Rahmen der Hannover City 2020 Diskussion? Hannovers Innenstadt sei irgendwie „unräumlich“. Solche Orte wie den ZOB, den Zentralen Omnibus Bahnhof, muss er dabei vor Augen gehabt haben. Nun gut, Klagesmarkt und Steintor sind auch nicht wesentlich attraktiver, werden aber immerhin abwechslungsreich bespielt. Der ZOB hingegen siecht vor sich hin und die westlich angrenzende Bebauung aus Supermarkt- und Hotel komplex wird von vielen Passanten als „Verschlimmbesserung“ empfunden.

Nun, immerhin soll es einen Investor geben, der diesen Ort bebauen möchte. Aber über einen konkreten Entwurf ist noch nichts bekannt. Wäre es nicht einmal an der Zeit mutiger zu agieren und Höhe zu gewinnen? Dann würden aus den Solitären Brederohochhaus, Sparkasse und Telemoritz vielleicht Mitspieler in einem dichten, urbanen Raum, und der Ort wäre nicht länger die Rückseite Hannovers – ein Platz, wohin niemand gerne schaut.

Eins

Das Ihmezentrum in Hannover von der Spinnereistraße aus gesehen

Das Ihmezentrum, welches eigentlich mal zum Linden Park werden sollte (nur dem Namen nach, nicht das hier jetzt jemand falsche Hoffnungen hegt), gilt gemeinhin als schrecklicher, unattraktiver Ort in Hannover. Aber wenn man sich einmal die Zeit nimmt und um diesen Komplex herum wandert, hier und dort anhält, um mit klarem Blick und vorurteilsfreien Gedanken bestimmte Konfigurationen der Gebäudeteile und Zwischenräume anschaut, dann eröffnen sich einem überraschende Perspektiven und Ansichten, die eine eigene Ästhetik entwickeln.

Aber das ist gar nicht der Grund für dieses Bild in diesem Eintrag. Wichtiger ist die Ziffer, die sich darauf versteckt. Sie deutet auf folgendes hin: Hannovershots gibt es jetzt seit einem Jahr (okay, ein Jahr und zwei Tage). Ich hoffe, in der Zeit hatten ein paar von euch da draußen ein wenig Spaß an diesem Blog ;)