Schlagworte: innenstadt

Strebenslos

Das Kröpckecenter in Hannover mit dem zum Abriss anstehenden Turm

Es gibt viele Bewohner dieser Stadt, die behaupten 2010 wäre so etwas wie das Jahr Hannovers gewesen. Tatsächlich, durch Lenas Sieg in Oslo, Christian Wulffs Wechsel auf den Präsidentenstuhl in Berlin und Margot Käßmanns Rücktritt, durch Hannover 96 mit dem knappen Klassenerhalt und der darauf folgenden außergewöhnlichen Hinrunde und nicht zuletzt mit den Scorpions, die im Eishockey das geschafft haben, was im Fußball noch fehlt: die deutsche Meisterschaft in die Stadt zu holen, mit all diesen Ereignissen wurde eine neue, ungewohnte Aufmerksamkeit auf Hannover gerichtet und so manche Meinung zu besseren hin revidiert. Was passt besser dazu, als dass auch der Innenstadtumbau voran kommt und Niedersachsens Landeshauptstadt damit auch baulich ansehnlicher wird?

Doch ausgerechnet hier harkt es. Viele Projekte werden angekündigt, aber nie gebaut, wechseln den Investor dann und wann, ohne das es recht voran geht oder es gibt andere Schwierigkeiten. Das Kröpckecenter gehört inzwischen auch in diese Kategorie. Noch erhebt es sich zwischen Georgsstraße und Bahnhofstraße und als ansehnlich haben es nicht viele hannoversche Bürger empfunden. Seit einigen Monaten wird umgebaut und eigentlich sollte hier, mitten im Zentrum des Stadt, ein “Weltstadthaus” entstehen. Doch vor ein paar Wochen die Entscheidung: der Turm kommt weg, es bleibt bei einem fünf Geschosse hohem Blockbau. Der ist einfach besser zu vermieten. Ist das das Bild einer aufstrebenden Stadt?

Gemanschetaucher

Die Problem mit dem Schnee in Hannover

Es stimmt schon. Das gegenwärtige Winterwetter bringt ein paar Tücken mit sich. Vorallem dort, wo viele Menschen aus einer Schneedecke ein seltsam graues Gemansche erzeugen, das so ziemlich das Gegenteil vom Winterzauber darstellt. Für manche Mitmenschen bedeutet so ein Zustand eine große Herausforderung.

Der Herr dort oben auf dem Foto ist allerdings keineswegs kurzerhand aufgestanden, um seinen Rollstuhl über eine unwegsame Schneematschverwerfungen hinweg zu schieben, sondern ist Teil einer Inszenierung, die heute Nachmittag vor dem Anzeiger Hochhaus am Steintor statt fand. Offenbar sollten von einem Fotografen ein paar aussagekräftige Fotos geschossen werden, mit denen die eindeutig unbefriedigende Räumsituation an einigen Orten der Stadt eindrücklich hervor gehoben werden kann. Dafür durfte sich der Fotograf, den man übrigens in der rechten untereren Bildecke entdecken kann, schön in den Matsch schmeißen.
Nun, da ich hier für Hannovershots kein Geld bekomme, hab ich es vorgezogen auf derartiges Verhalten diesmal zu verzichten.

Rückraum

ZOB, zentraler Omnibus Bahnhof in Hannover 2009

Wie sagte Stadtbaurat Uwe Bodemann vor einiger Zeit im Rahmen der Hannover City 2020 Diskussion? Hannovers Innenstadt sei irgendwie „unräumlich“. Solche Orte wie den ZOB, den Zentralen Omnibus Bahnhof, muss er dabei vor Augen gehabt haben. Nun gut, Klagesmarkt und Steintor sind auch nicht wesentlich attraktiver, werden aber immerhin abwechslungsreich bespielt. Der ZOB hingegen siecht vor sich hin und die westlich angrenzende Bebauung aus Supermarkt- und Hotel komplex wird von vielen Passanten als „Verschlimmbesserung“ empfunden.

Nun, immerhin soll es einen Investor geben, der diesen Ort bebauen möchte. Aber über einen konkreten Entwurf ist noch nichts bekannt. Wäre es nicht einmal an der Zeit mutiger zu agieren und Höhe zu gewinnen? Dann würden aus den Solitären Brederohochhaus, Sparkasse und Telemoritz vielleicht Mitspieler in einem dichten, urbanen Raum, und der Ort wäre nicht länger die Rückseite Hannovers – ein Platz, wohin niemand gerne schaut.

Ausgeblickt

Fensteröffnung am alten Kröpckecenter Hannover

Noch kann man an einigen Stellen die alte Gestaltung des Kröpckecenters im Herzen von Hannovers Innenstadt erkennen. Doch der Abriss der Fassadenelemente schreitet immer weiter voran, teilweise sind Löcher bis tief in die Eingeweide des Hauses gerissen worden. Gleichzeitig schließt sich das “Kröpckeloch”, die Öffnung zur -1 Ebene, immer weiter. In ein paar Wochen wird es komplett geschlossen sein und damit ändert sich das Gesicht des Platzes wie zuletzt beim U-Bahn Bau der 1970er Jahre an dieser Stelle.

Bis das Center umgebaut ist, wird es noch ein paar Jahre dauern, wenn nicht Klagen von Anliegern den Umbau weiter verzögern. Diesen Ausblick wird es dann nicht mehr geben – aber vielleicht angenehmere Anblicke.

Wechselspiel

Parkhaus in der Osterstraße

Parkhäuser in Hannovers Innenstadt gibt es so einige, aber das Parkhaus in der Osterstraße hebt sich von den anderen auf Grund seiner architektonischen Gestaltung ab. Die Parkplätze der einzelnen Ebenen sind gegeneinander verdreht und erzeugen so eine über die Fassade ablesbare plastische Struktur. Die Sichtbetonfertigteilbrüstungen sind ein Zeugnis der Entstehungszeit des Gebäudes, das von Wilke Architekten zwischen 1974 und 1975 errichtet. Etwas erhöht liegt das Erdgeschoss und bietet Gastronomie, Läden und ein Postfiliale, im Untergeschoss befindet sich, den meisten Hannoveranern bekannt unter dem Namen Gilde Bowling, ein Bowling- und Billardcenter.

Wer übrigens südlich vom Parkaus den schmalen Durchgang zum Georgswall benutzt, stößt unvermittelt auf einen kleinen Rest der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert.

Gerichtlich

Erweiterung Landgericht Hannover

Seltsam konkav erhebt sich der zwischen 1983 und 1985 vom Architekturbüro Storch Ehlers und Partner errichtete Erweiterungsbau des Landgerichts. Hier zwischen Augustenstraße und Volgersweg sitzt das Herz von Hannovers Justiz. Neben Landgericht, Staatsanwaltschaft und Amtsgericht sollen im nahe gelegenen Hochhaus Lister Tor bald fünf weitere Gerichte zu einem Justizzentrum zusammen gezogen werden – wenn sich alle Akteure einigen können.

Rückseitig

Rüchseite einiger Häuser in der Innenstadt von Hannover

Wer sich schon immer gewundert hat, wohin die Leine eigentlich verschwindet, nachdem sie die Altstadt passiert hat, der kann auf seiner Spurensuche interessante Einblicke gewinnen. In diesem Fall auf Hinterhöfe und Rückseiten der Häuser der Goethestraße.

Folgt man dem Fluss weiter, gelangt man nach Querung diverser Brücken schließlich an die Königsworther Straße – und wundert sich, warum Hannover die Leine eigentlich derart versteckt.